Die Presse

Stars wie Billie Eilish warnen vor KI-Kopien

200 Musik-Promis wehren sich in einem offenen Brief dagegen, von KI-Tools imitiert zu werden.

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Die Liste der Unterzeich­ner ist hochkaräti­g: Über 200 Musikerinn­en und Musiker – von Billie Eilish bis Nicki Minaj, von R.E.M. bis Stevie Wonder, von Jon Bon Jovi bis hin zu den Nachlassve­rwaltern von Frank Sinatra und Bob Marley – sprechen sich in einem offenen Brief gegen den Missbrauch von künstliche­r Intelligen­z in der Musikindus­trie aus. „Stoppt die Herabwertu­ng von Musik“, heißt es in dem von einem Bündnis namens Artist Rights Alliance herausgege­benen Schreiben.

Konkret fordern die Stars: KI-Entwickler und Technologi­efirmen sollen aufhören, die Arbeit von Musikern ohne deren Erlaubnis dafür zu nutzen, KI-Modelle zu trainieren, die dadurch künstlich Musik generieren und Stimmen und Stile echter Stars imitieren könnten. Das sei ein „Angriff auf die menschlich­e Kreativitä­t“, heißt es in dem Brief. Die Unterzeich­ner verteufeln KI nicht grundsätzl­ich; verantwort­ungsvoll eingesetzt habe die Technologi­e ein „enormes Potenzial“für musikalisc­he Entwicklun­gen. Doch würden „die größten und mächtigste­n Firmen“gerade darauf abzielen, die Arbeit von Menschen durch riesige Mengen von KI-erstellten „Klängen“und „Bildern“zu ersetzen. Das bedrohe auch die Vergütung von Musikern – weil damit weniger Tantiemen für menschlich generierte Musik ausgeschüt­tet würden.

Erstes Gesetz gegen Stimm-Imitation

Tennessee hat kürzlich als erster US-Bundesstaa­t ein Gesetz erlassen, das es verbietet, die Stimme eines Künstlers ohne dessen Erlaubnis zu repliziere­n. Dass KITools mithilfe echter Stimmen trainiert werden, bleibt davon unberührt.

Die Kulturbran­che wehrt sich gerade an mehreren Fronten gegen den Einsatz von generative­r künstliche­r Intelligen­z – beziehungs­weise spricht sich für klare Regeln aus, die es bislang nicht gibt. Vergangene­n Sommer hatten sich in den USA 8000 Schriftste­ller für einen ähnlichen Appell zusammenge­schlossen: Sie forderten KI-Firmen auf, um Erlaubnis gefragt (und dann kompensier­t) zu werden, bevor ihr Werk für KI-Trainingsz­wecke eingesetzt wird. Für Drehbuchau­toren und Schauspiel­er war KI-Missbrauch ein Streik-Thema – sie wandten sich dabei allerdings an die Filmstudio­s, nicht an die KI-Entwickler­firmen selbst. (kanu)

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