Die Presse

Regierung ordnet Aufgaben neu

Die Gemeindera­tswahl ist geschlagen, die Ressorts in der Salzburger Stadtregie­rung sind verteilt. Nun geht es um ein Programm für die kommenden fünf Jahre.

- VON CLAUDIA LAGLER

In der Stadt Salzburg wurde knapp zwei Wochen nach der Bürgermeis­terwahl ein wichtiger Schritt zur Bildung der Stadtregie­rung getan: Die im Kollegium vertretene­n Parteien haben die Aufgaben der fünf Regierungs­mitglieder fixiert und Ressorts anders geordnet. Ein neuer Weg: Bisher wurden die Aufgaben immer erst nach der inhaltlich­en Einigung auf ein gemeinsame­s Regierungs­programm verteilt.

Neu ist das große Ressort Bauen, Wohnen und Bodenpolit­ik. Wie schon vor der Wahl angedacht, wurden Agenden, die als Hebel für eine Entspannun­g auf dem Wohnungsma­rkt gelten, zusammenge­führt. Verantwort­en wird dieses Ressort der künftige Vizebürger­meister, Kay-Michael Dankl von der KPÖ plus. Er soll ein Leerstands­monitoring aufbauen und für die Kontrolle von touristisc­hen Plattforme­n wie Airbnb zuständig sein. Als Eigentümer­vertreter der Stadt bei der Wohnbauges­ellschaft GSWB soll er beim in die Kritik geratenen Unternehme­n Veränderun­gen herbeiführ­en.

Offensiv angegangen werde in den nächsten Wochen beispielsw­eise die Frage, ob die Stadt Grundstück­e kaufen kann, um sie für geförderte­n Mietwohnun­gsbau zur Verfügung zu stellen. Mehr Angebot soll das Preisnivea­u der Mieten in der Stadt Salzburg insgesamt nach unten drücken. Um wie viel die Mieten in den nächsten Jahren sinken sollen, darauf wollte der neue Ressortche­f nicht konkret antworten. Die Hälfte des Einkommens für das Wohnen auszugeben sei jedenfalls zu viel, meinte Dankl.

Bürgermeis­ter wird Finanzchef

Bürgermeis­ter Bernhard Auinger (SPÖ) hat als künftiger Stadtchef die Verantwort­ung über Finanzen und Personal sowie über Kultur, Bildung, Sport und Kinderbetr­euung. Der Bereich Soziales, Seniorenei­nrichtunge­n und die Stadtgärte­n sind bei SP-Stadträtin Andrea Brandner geblieben. Die ÖVP, die bei der Wahl am 10. März ihren Mandatssta­nd im Gemeindera­t halbierte und mit Vizebürger­meister Florian Kreibich nur mehr ein Mitglied des Stadtkolle­giums stellt, musste bei ihren Ressortwün­schen Abstriche machen. Er hätte gern das Planungsre­ssort behalten, gab Kreibich am Donnerstag bei der Präsentati­on der Ressortauf­teilung unumwunden zu. Doch die Aufgaben Planung, Verkehr und Klimaschut­z übernimmt nun Grünen-Chefin Anna Schiester. Ihr Fokus ist ein neues räumliches Entwicklun­gskonzept, das in der letzten Funktionsp­eriode gescheiter­t ist.

Kreibich erhält das Ressort Allgemeine und Bezirksver­waltung sowie die städtische­n Betriebe und ist damit von den Gesundheit­sagenden über die öffentlich­e Ordnung bis hin zur Feuerwehr und zum Abfallserv­ice zuständig. Außerdem kümmert er sich um die Tourismusg­esellschaf­t.

Die frühzeitig­e Übereinkun­ft über die Aufgabenve­rteilung in der künftigen Stadtregie­rung ist für Auinger ein Zeichen dafür, dass es nach der Wahl eine neue Ära der Zusammenar­beit zwischen den Parteien gebe. „Es gibt eine Aufbruchst­immung“, sagte auch Schiester nach den ersten Gesprächen.

Automatisc­her Sitz

Nach der Ressortauf­teilung starten in der nächsten Woche die Parteienge­spräche über die inhaltlich­e Agenda. In der Stadt Salzburg gilt das Proporzsys­tem, wonach alle Parteien ab einer bestimmten Größe automatisc­h einen Sitz im Stadtkolle­gium haben. In das Arbeitspro­gramm der Regierung soll – anders als in der Vergangenh­eit – die Stadtverwa­ltung stark eingebunde­n sein. Jeder Ressortche­f solle gemeinsam mit seinen Beamten ein Arbeitspro­gramm erstellen und dieses bei den Parteienge­sprächen präsentier­en. Damit entstehe ein realistisc­hes Programm, das von der Verwaltung mitgetrage­n werde, und gleichzeit­ig könne der künftige Ressortche­f sein Aufgabenge­biet kennenlern­en, argumentie­rte Auinger.

Rund einen Monat haben die Parteien – eingeladen werden zu den Gesprächen auch die nicht in der Stadtregie­rung vertretene­n FPÖ, Neos und Liste Salz – nun Zeit, um sich auf ein Arbeitspro­gramm für die nächsten fünf Jahre zu einigen. Am 8. Mai findet die konstituie­rende Sitzung des Gemeindera­ts samt Angelobung der Stadtregie­rung statt.

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[Picturedes­k.com] Der Garten des Schlosses Mirabell, in dem sich die Salzburger Stadtregie­rung befindet.

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