Mitschüler terrorisiert: Drei Burschen in Wien vor Gericht
Die drei Angeklagten sollen Klassenkameraden regelmäßig geschlagen haben, einer von ihnen soll auch Schutzgeld verlangt haben.
Schockierende Zustände an einer Mittelschule in Wien Landstraße hat am Donnerstag ein Prozess am Landesgericht zutage gefördert. Zwei mittlerweile 15-Jährige aus Somalia bzw. Afghanistan sowie ein 16-Jähriger aus Syrien sollen ihre jeweiligen Klassen seit Herbst 2021 regelrecht terrorisiert haben. Mitschüler wurden laut Anklage teilweise täglich geschlagen, einer der drei Angeklagten soll von einigen Klassenkameraden sogar Schutzgeld in Höhe von zwei Euro pro Woche gefordert und teilweise bekommen haben.
Die Anklage lautete auf fortgesetzte Gewaltausübung, Erpressung sowie auf schweren Raub: Einer der 15-Jährigen soll am 20. Jänner 2023 auf dem Reumannplatz in Favoriten gemeinsam mit einem 14 Jahre alten Komplizen einem Mann mit Gewalt dessen Bauchtasche abgenommen haben. Der Mittäter dürfte dem Opfer einen Faustschlag ins Gesicht versetzt haben. Die beiden sitzen seither wegen Tatbegehungsgefahr sogar in U-Haft. Die drei gewalttätigen Schüler waren am 15. Mai 2023 von der Direktorin der betroffenen Bildungseinrichtung suspendiert worden. Die drei hätten bis dahin eineinhalb Jahre lang Mitschülerinnen und -schüler gequält. „Es hat Schläge in den Nacken gegeben, Ohrenziehen, Schläge mit Fäusten auf die Arme“, berichtete die Direktorin einem Schöffensenat.
„Im Stich gelassen“
Die betroffenen Schüler wurden offenbar derart eingeschüchtert, dass sie lang keine Hilfe suchten. Erst als die drei Angeklagten begonnen hätten, Schulbücher und Hefte ihrer Klassenkollegen zu zerreißen, sei deren Gewaltregime zutage getreten, schilderte die Direktorin. Die Polizei habe bei der strafrechtlichen Aufarbeitung vorbildlich agiert, betonte die Direktorin. Von der Bildungsdirektion habe sie sich allerdings unzureichend unterstützt und „teilweise im Stich gelassen“gefühlt, sagte die Schulleiterin.
Zwei Angeklagte bekannten sich teilweise schuldig. Der Dritte bestritt jegliche Straftaten, er wurde jedoch von mehreren Ex-Schulkollegen belastet. Zwei weitere Burschen im Alter von jeweils 15 Jahren waren mitangeklagt – wegen Raubs, einer soll zudem einen 15-Jährigen in einem Park zusammengeschlagen und das Video auf TikTok verbreitet haben. (APA)