Sebastian Kurz‘ (neuer) Job in Abu Dhabi
Engagement. Ex-Kanzler ist bei einer Tochter von Masdar tätig – im Bereich erneuerbare Energien.
Wien/Abu Dhabi. Sebastian Kurz, einst Bundeskanzler, aktuell Unternehmer, ist geschäftlich offenbar seit Längerem in Abu Dhabi engagiert. Konkret hat er seit Ende April 2022 einen Job bei einer niederländischen Tochterfirma des Staatsunternehmens Masdar des Emirats Abu Dhabi. Dieses verwaltet Solarkraftwerke und Windparks, etwa in Großbritannien, Polen und am Balkan.
Allerdings: Auf der Webseite von Kurz‘ Beratungsfirma SK Management GmbH ist davon nichts zu finden. Sehr wohl nachgelesen werden kann dort aber, dass Letztere zu 50 Prozent an der AS2K Beteiligungs GmbH beteiligt ist. Die anderen 50 Prozent hält Alexander Schütz, ehemals Aufsichtsrat der Deutschen Bank und einstiger Intimus von Wirecard-Chef Markus Braun.
AS2K ist mit kleinen Beträgen in digitale Gesundheitsvorsorgeund Pflegeplattformen investiert. Nebenbei agiert Kurz als „Global Strategist“für den umstrittenen deutsch-amerikanischen Investor Peter Thiel. Und: Gemeinsam mit dem Unternehmer Shalev Hulio gründete Kurz ein Cybersicherheits-Start-up, die Dream Security Ltd. Ehrenamtlich engagiert sich Kurz seit Jänner 2022 als Co-Vorsitzender des Europäischen Rats für Toleranz und Versöhnung (ECTR).
Wurzeln in Kanzlerschaft
Zurück nach Abu Dhabi: Im niederländischen Firmenbuch ist eine Eintragung zu Kurz‘ Job zu finden, wie Recherchen der Investigativplattform Follow the Money und des „Standard“am Freitag ergeben haben. Demnach agiert der frühere ÖVP-Obmann als Direktor bei der Europa-Niederlassung von Masdar. Die Eigentümer von Masdar sind der Staatsfonds Mubadala und der staatliche Ölkonzern von Abu Dhabi, Adnoc (Abu Dhabi National Oil Company), der zugleich an der österreichischen OMV zu knapp einem Viertel beteiligt ist.
Kurz‘ Engagement dürfte in den Tagen seiner Kanzlerschaft wurzeln: Ende Juli 2021 vereinbarten die Republik Österreich und die Emirate eine „strategische Partnerschaft“zur „engeren Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff“, wie es damals auf der Website des Außenministeriums hieß. Für den Bereich Wasserstoff ist in den Emiraten vor allem Masdar zuständig. (APA/hell)