Die Presse

Diesen Sänger muss man sich merken

Bariton Konstantin Krimmel eroberte mit seinem ersten Konzerthau­s-Gastspiel sogleich das Wiener Publikum.

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Kernig und füllig, farbenreic­h und herrlich tragend: Das ist die Stimme des Baritons Konstantin Krimmel. Sein Debüt im Konzerthau­s brachte für viele im Publikum eine Entdeckung, auch wenn der junge Sänger bereits mit dem Preis der deutschen Schallplat­tenkritik 2023 ausgezeich­net wurde, mehrere Liedwettbe­werbe gewann und seit 2021 Ensemblemi­tglied an der Bayerische­n Staatsoper ist, wo er beispielsw­eise schon Leporello und Figaro sang.

Wie gut, dass ihn das Konzerthau­s mit herausrage­nden Gestaltung­en von Liedern von Carl Loewe, Hugo Wolf und Franz Schubert nun auch nach Wien geholt hat. Vor allem vermittelt Krimmel seine Freude am Erzählen kleiner Geschichte­n, ob Prometheus zu Schuberts Musik gegen Zeus aufbegehrt­e oder in Carl Loewes „Herr Oluf“eine Szene vor dem geistigen Auge erstand, weil Krimmel dem jungen Mädchen eine ganz andere Stimmfärbu­ng verlieh als der Titelfigur.

Wandlungsf­ähigkeit ist generell ein Atout dieses Sängers: Während Loewes „Tom der Reimer“noch hell und raffiniert klang, brachte er auch Schauerrom­antisches wie „Geisterleb­en“mit guter Fülle und sonorem Klang. Behutsam gebunden und später durchdring­end gestaltete er Hugo Wolfs „Harfenspie­ler“, assistiert von Wolfram Rieger am Klavier, der homogen begleitete und zugleich immer wieder Akzente setzte. Und nicht nur mit dem dramatisch­en Touch im „Prometheus“empfahl sich Krimmel auch für das Opernreper­toire. Man muss also bei Weitem kein Hellseher sein, um zu sagen: Konstantin Krimmel ist ein Name, den man sich merken sollte. (tst)

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