Privatsphäre ist alles, Service auch
Die andere Version vom Urlaub in der gemieteten Privatvilla: The Thinking Traveller hat sich mit 350 Häusern auf das obere Ende der Ansprüche konzentriert.
Wer hätte das nicht gern? Eine Villa dort, ein Häuschen da, mit Pool, am Meer oder hoch über den Dächern, vielleicht in einem Weingarten oder Olivenhain? Und jemanden, der immer da ist, der organisiert und weiß, wo man was am besten unternimmt, der echte Geheimtipps kennt, weil er oder sie da aufgewachsen ist? Genau das dachte sich ein Paar, das aus Büro und Labor fortwollte, ein Ingenieur und eine Biologin. Beide begeisterte Wanderer, er aus Wales, sie aus Sizilien. Die ursprüngliche Idee war, Wandergruppen zusammenzustellen, der Heimatberg Ätna war die erste Anregung. Immer wieder wurden sie nach einer Unterkunft gefragt, da ergab es sich, dass jemand seine Villa anbot, wenn sie (wie so oft) leer stünde: Eine Win-win-Situation, die Urlauber konnten in einem persönlich gestalteten Haus residieren, die Besitzer sicher sein, dass nach dem Rechten gesehen würde, wenn Rossella und Huw Beaugié sich darum kümmerten.
Herrenhäuser, Luxusvillen
Das war lang vor der Ausbreitung von Airbnb, vor etwa 20 Jahren. Diese Unternehmung, von den beiden The Thinking Traveller genannt, entwickelte sich anders als jene, in denen es um preiswertes Reisen und einfach verdientes Geld ging. Rosella und Huw wollten Gästen wirklich alles bieten. Auf hohem Niveau. Und da passten die Familienvillen, jede mit anderem Stil und anderer Persönlichkeit ausgestattet. Sie entdeckten, meist durch Mundpropaganda, Herrenhäuser und Luxusvillen in Sizilien, Apulien, auf Korsika, den Ionischen Inseln, in ganz Griechenland, für eine Klientel, die ungestört bleiben möchte. Diskret, abseits des Massentourismus, in besten Lagen, mit Personal. Und der Sicherheit, genau das zu bekommen, was ihnen versprochen wurde: im persönlichen Gespräch, mit der Erfüllung der Sonderwünsche.
Ein höchst arbeitsintensives Angebot, denn in dieser Preisklasse muss alles klappen. In diesem Fall für beide Seiten, Vermieter wie Mieter. Heute sorgen 150 Mitarbeiter für die Gäste aus Amerika (die oft von hier aus arbeiten), Australien, England, der Schweiz, Frankreich, Deutschland. Nicht selten Promis und Politiker, die sich in ihrer Privatsphäre besonders geschützt wissen wollen.
Es sind mittlerweile 350 Locations zur Auswahl: Immer mehr Villenbesitzer (meist ausgewandert, aber mit einem Standbein in der alten Heimat) finden es prestigeträchtig, in der Broschüre des Thinking Traveller aufzuscheinen. Und sich manchmal Tipps für die Vermietung zu holen oder Unterstützung, wie sie ihr Angebot verbessern können. Das perfekte „Villenrecycling“. Von einer Woche bis zu zwei Monaten werden die Villen gebucht, manchmal von einem Gast der Reihe nach an wechselnden Orten, um andere Stile – jedes Haus ist ein Unikat – und andere Gegenden kennenzulernen. Etwa Cleonice, eine Villa auf der Insel Spetses für bis zu 14 Personen, mit eigener Familienkapelle und Blick vom Pool auf Blumen, Dächer und Saronisches Meer bis zum Festland. Oder Serayna in Porto Heli mit Riesenpool und als Draufgabe eine kleine Privatbucht am Ende des Gartens. Auch eine Art Trutzburg hoch über Hydras Hafen gibt es, auf 380 Stufen (wenn gewünscht mit Esel) erreichbar und mit altdeutschen Möbeln, viel „abgehobener“kann man nicht sein.
Sonderwünsche, bitte gern
Doch nicht nur Millionäre sind willkommen, es gibt auch Angebote, die etwa so viel kosten wie ein gutes Hotel. Es sind große Anwesen für 24 Personen und kleine für zwei verfügbar. Man hat Kontakt mit Einheimischen, die sich um alles kümmern. Sonderwünsche müssen ja nicht immer so ausgefallen sein wie ein Mathe-Nachhilfelehrer mit Russischkenntnissen; oder eine Pediküre für den Papagei (wurde organisiert). Kindergeburtstagspartys mit Programm, Hochzeitsgesellschaften, Schiffsausflüge, Besuche von Ausgrabungen, CandlelightDinner (für Heiratsantrag), jeglicher Sport, Koch- und Keramikkurse, Tanz, Kinderbetreuung in der gewünschten Sprache und Yoga, fast nichts ist unmöglich.
Mehr als ein Drittel bei Thinking Traveller sind Stammgäste, seit sieben Jahren wird das Unternehmen als beste Villenbuchungsmöglichkeit weltweit von den Lesern des „Condé Nast Traveller“ausgezeichnet. Sicher einer der Gründe ist, dass nur die Besitzer und Thinking Traveller involviert sind. Rossella Beaugié: „We are the only key holders!“Wer sich also einen Schlüssel zu „seiner eigenen Villa auf Zeit“sichert, hat damit einen wohlbedachten Urlaub in der Tasche. Ob mit Hund, Freunden, Familie – und (fast) ohne Risiko: Das Wetter kann The Thinking Traveller nicht beeinflussen. Aber auch bei Regenlangeweile wird der „denkenden Crew“etwas einfallen.
Hinweis: Die Reise erfolgte auf Einladung von Thinking Traveller