Die Presse

U-Ausschuss: Promi-Auflauf nach mäßigem Start

Nationalra­t. FPÖ-Chef Herbert Kickl und RH-Präsidenti­n Margit Kraker werden im Ausschuss der ÖVP befragt.

-

Wien. Die Aufmerksam­keit für den von der ÖVP eingesetzt­en U-Ausschuss hielt sich bisher in Grenzen. Die Untersuchu­ng ist mutmaßlich­en Skandalen von SPÖ und FPÖ gewidmet. Allerdings sagten gleich mehrere Auskunftsp­ersonen ab. Peter Goldgruber, Generalsek­retär von Ex-Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ), entschlug sich generell der Aussage, da er an der Rechtmäßig­keit des U-Ausschusse­s zweifelt.

Diese Woche jedoch sind nun mehrere prominente Auskunftsp­ersonen im U-Ausschuss der ÖVP zu erwarten. Höhepunkt dürfte am Donnerstag die Befragung von FPÖ-Chef Kickl sein. Er hat sein Kommen zugesagt. Haupttheme­n werden die Amtszeit Kickls als Innenminis­ter und die Vorgänge rund um das Bundesamt für Verfassung­sschutz

und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) sein. ÖVP und FPÖ schieben sich seit Tagen die Verantwort­ung für die Spionageaf­färe rund um den ehemaligen Verfassung­sschützer Egisto Ott zu. Dieser wird verdächtig­t, jahrelang für Russland spioniert zu haben. Seit vergangene­r Woche sitzt Ott in Untersuchu­ngshaft. Er bestreitet die Vorwürfe.

Schlagabta­usch ÖVP und FPÖ

Ott hatte Kontakt zum ehemaligen FPÖ-Mandatar Hans-Jörg Jenewein und soll maßgeblich in die Razzia beim BVT im Februar 2018 verstrickt sein. Diese Kontakte ebenso wie mutmaßlich­e Verbindung­en der Freiheitli­chen zu Russland wollen die Schwarzen untersuche­n. Die Blauen hingegen sehen den

Spionagefa­ll als ÖVP-Skandal. Denn Ott habe unter ÖVP-Innenminis­tern Karriere gemacht, fragwürdig­e Verbindung­en der Volksparte­i zu Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, der als Drahtziehe­r in der Spionageaf­färe gilt, gebe es zuhauf.

Zu diesen Themen wird wohl am Donnerstag auch Reinhard Teufel befragt. Er war Kickls Kabinettsc­hef, als dieser Innenminis­ter war, und gilt als einer der engsten Vertrauten des blauen Parteichef­s. Mittlerwei­le ist Teufel FPÖ-Klubobmann im niederöste­rreichisch­en Landtag und Koalitions­partner der Schwarzen in Niederöste­rreich. Geladen ist am Donnerstag vor Kickl und Teufel ein Jurist aus dem Innenminis­terium.

Am Mittwoch wird ebenfalls eine hohe Verfassung­sschutz-Beamtin

zu den Vorgängen im BVT befragt. Allerdings werden an diesem Tag auch andere Schwerpunk­te gesetzt: Als Auskunftsp­ersonen sind Rechnungsh­ofpräsiden­tin Margit Kraker und die ehemalige blaue Sozialmini­sterin Beate HartingerK­lein geladen.

Debatte um Aktenzugan­g

Von Kraker erhofft sich die ÖVP nähere Einblicke in die Amtszeit und mutmaßlich­e Versäumnis­se von Hartinger-Klein. Die Rechnungsh­ofpräsiden­tin hatte zuletzt nämlich Kritik am fehlenden Zugang zu Akten aus der Amtszeit der FPÖMiniste­rin geübt. Hartinger-Klein hat bereits einmal ihr Kommen abgesagt, nun aber offiziell bestätigt, dieses Mal in den U-Ausschuss zu kommen. (APA/dab)

Newspapers in German

Newspapers from Austria