Problem Gewerbeimmos
Deutschland. Die deutschen Banken waren wohl etwas zu großzügig bei der Kreditvergabe.
Berlin. Die deutschen Banken haben im vierten Quartal des Vorjahres einen sprunghaften Anstieg bei den notleidenden Gewerbeimmobilien-Krediten verzeichnet. Belastend wirken sowohl die gestiegenen Zinsen als auch strukturelle Entwicklungen wie der Boom des Homeoffice und ein verändertes Verbraucherverhalten im Einzelhandel.
Das Volumen notleidender Darlehen stieg nach Angaben der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde im deutschen Gewerbeimmobilien-Bereich Ende Dezember auf 13,6 Milliarden Euro. Drei Monate zuvor belief es sich noch auf 9,7 Milliarden Euro. Der Anteil der Problemdarlehen am Kreditvolumen übertraf damit das Niveau in Europa insgesamt.
Für die deutschen Banken war der Bereich der Gewerbeimmobilien-Kredite in den vergangenen zehn Jahren ein attraktives Geschäftsfeld, da er in der Zeit der Negativzinsen der Europäischen Zentralbank mit höheren Renditen lockte.
Zum Problem wurde dies, als die Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation begannen, die Leitzinsen anzuheben. Dies brachte so manchen Bauträger mit der Rückzahlung in Verzug. Ein Belastungsfaktor ist zudem der mit Corona aufgekommene Trend zum Homeoffice, der die Nachfrage nach Büroflächen senkt.
Hohe Vorsorgen
Zehn der größten deutschen Banken haben 2023 zusammen rund 2,3 Milliarden Euro an Risikovorsorge für Gewerbeimmobilien-Kredite gebildet – etwa die Hälfte der gesamten Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle, wie Bloomberg-Berechnungen zeigen.
Anfang April berichtete etwa die DZ Hyp, der Immobilienfinanzierer innerhalb der DZ Bank, dass sich das Volumen notleidender Kredite im Vorjahr nahezu vervierfacht habe und somit auf 527 Mio. Euro gestiegen sei. Etwas mehr als die Hälfte davon entfiel auf die Finanzierung von Gewerbeimmobilien. (Bloomberg)