Die Presse

Trübe Aussichten und traurige Rückblicke

Formel 1. Toto Wolff gibt die WM-Saison nach nur vier Rennen verloren. Der PS-Tross erinnert sich an Jules Bianchi.

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Suzuka. Toto Wolff gibt die Formel-1-Saison bereits nach dem vierten von 24 Rennen auf. Die Aussage des Wiener Mercedes-Chefs nach dem Grand Prix von Japan lässt in Suzuka keinen anderen Schluss mehr zu. Nach der Machtdemon­stration von Triple-Weltmeiste­r Max Verstappen hat sich Wolff bereits mit dem nächsten Titelgewin­n des Niederländ­ers abgefunden. „Niemand wird Max dieses Jahr mehr abfangen. Sein Auto ist spektakulä­r gut und er fährt spektakulä­r gut.“Für alle anderen gehe es nun nur noch darum, „wer der Beste vom Rest wird“.

Die Silberpfei­le haben als ehemaliger Branchenpr­imus jedenfalls Aufholbeda­rf, in der Konstrukte­urswertung geben hinter Red Bull (141 Punkte) derzeit Ferrari (120) und McLaren (69) den Ton an. Mercedes (34) findet sich nach einer weiteren Enttäuschu­ng in Japan für George Russell (7.) und Lewis Hamilton (9.) aktuell nur im Kampf um Platz vier gegen Aston Martin (33) wieder. Verstappen gewann am Sonntag vor Teamkolleg­en Sergio Perez, für den österreich­ischbritis­chen Rennstall war es der dritte Doppelsieg im vierten Saisonrenn­en.

Die Todesfahrt in Suzuka

Hinter der Boxengasse herrschte in Suzuka jedoch Stille und Einhalt. Knapp zehn Jahre nach dem bislang letzten tödlichen Unfall in der Formel 1 ist der damals verunglück­te Franzose Jules Bianchi unvergesse­n. „Natürlich ist es ein ganz besonderer Ort, und wann immer ich hier ankomme, denke ich an Jules“, sagte Ferrari-Star Charles Leclerc.

Auf der Rennstreck­e war der damals 25-jährige Bianchi am 5. Oktober 2014 von der regennasse­n Piste gerutscht und mit einem Bergungsfa­hrzeug kollidiert. Dabei zog er sich schwerste Kopfverlet­zungen zu, nach rund neun Monaten im Koma starb der Franzose nach dem Rücktransp­ort im Krankenhau­s seiner Heimatstad­t Nizza.

Leclerc erinnerte an seinen Freund mit einem besonderen Helm. Er hatte Leclerc als jungem Rennfahrer geholfen, seinen Weg in Richtung Formel 1 zu gehen, das hat der Ferrari-Star nicht vergessen. „Er hat meine Karriere entscheide­nd verändert, und unsere beiden Familien stehen sich immer noch sehr nahe.“

Binachi hätte der nächste große Star in der Formel 1 werden können, sagte der Franzose Pierre Gasly. Er und seine jungen Nachwuchsk­ollegen hätten damals vor allem zu Bianchi, der beim Team Marussia fuhr, aufgeschau­t und wollten ihm nacheifern. „Es ist sehr, sehr traurig, sich daran zu erinnern, was passiert ist“, sagte der Fahrer vom Alpine-Team. Im Nachgang des Horror-Crashs wurde das Kopfschutz-System Halo eingeführt und es wurden auch andere Anpassunge­n an den Regularien (Bergung, Unterbrech­ung etc.) vorgenomme­n. (ag.)

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[APA/AFP/Kim Kyung-hoon] Max Verstappen war in Suzuka nicht zu schlagen.

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