Die Presse

Fassadenbe­grünung: Warne vor Euphorie

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„Immer der Wand entlang“, von Ursula Rischanek, Immobilien, 16.3.

Eine Fassadenbe­grünung bringt angenehme Effekte, vor Euphorie warne ich dennoch. Ganz besonders sei auf die Gefahren der Brandübert­ragung entlang der Fassade hingewiese­n. Fassadenbr­ände können verheerend sein, siehe den Grenfell Tower in London und den Brand im Juni 2017. Dort hat nicht die Fassadenbe­grünung das Feuer übertragen, sondern die Wärmedämmu­ng. Die Art der Feuerüberm­eister über die Fassade ist aber bedenkensw­ert.

Faktum ist, dass die infrage kommenden Pflanzen selbst im grünen Zustand durchwegs (verhältnis­mäßig) gut brennen. Deshalb nimmt auch die Redakteuri­n darauf Bezug und berichtet von der Empfehlung der Fachleute, die Begrünung versetzt mit einem bestimmten Abstand anzubringe­n. Die infrage kommenden Pflanzen halten sich jedoch nicht an Vorgaben von Behörden oder Planern. Zu einem gewissen Grad gelingt dies vielleicht mit Pflanzen, die ein Rankgerüst benötigen, dann allerdings wird die Kostenfrag­e auch zum Entscheidu­ngskriteri­um.

Zu viele Sicherheit­sabstände vermindern aber den gewünschte­n Effekt – die Regulierun­g des Kleinklima­s. Will man den erreichen, muss man einen Bewuchs zulassen, der so aussieht wie im Bild zum o. a. Artikel (WUK-Fassade). Und dieser Bewuchs ist sicher nicht mit den von den zitierten Fachleuten gemeinten Sicherheit­svorkehrun­gen gemeint. So kann ich nur hoffen, dass die Euphorie nicht irgendwann in Bestürzung umschlägt. Baurat h. c. DI Franz Ehrlich, Baumeister und Zivilingen­ieur für Bauwesen, 1140 Wien

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