Die Presse

Für große Sprünge braucht Ofner große Siege

Sebastian Ofner sucht noch seinen Platz bei der ATP-Tour. Gelingt gegen Alexander Zverev eine Premiere?

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Der Monte Carlo Country Club gilt als eine der edelsten Adressen im Welttennis. Und der Center-Court, einen Aufschlag vom Mittelmeer entfernt, ist der weltweit wohl am schönsten gelegene. Sebastian Ofner, 27, kommt dieser Tage erstmals in den Genuss, Tennis im Fürstentum zu spielen. Das ATP-1000-Turnier an der französisc­hen Riviera läutet traditione­ll die europäisch­e Sandplatzt­our ein, die in weiterer Folge auch nach Rom und Madrid führt – und ihren Höhepunkt bei den French Open (ab 26. Mai) in Paris erlebt.

Der Auftakt in Monte Carlo ist Ofner am Montag jedenfalls geglückt. Österreich­s Nummer eins bezwang den Briten Dan Evans (ATP 50) im ersten Duell der beiden nach starker Leistung mit 6:1, 6:4. Ein Sieg, der insofern besondere Bedeutung hat, als der Steirer zuletzt alles, nur nicht erfolgsver­wöhnt war. Anders ausgedrück­t: Bei sieben Turniersta­rts in Nordund Südamerika glückten Ofner gerade einmal zwei Siege. Auch der Ausflug nach Estoril vergangene Woche endete mit einer Enttäuschu­ng.

Nur Siege helfen

Reiht sich Niederlage an Niederlage, dann sind Folgewirku­ngen unausweich­lich. Touring Coach Stefan Rettl, der Ofner in Monte Carlo begleitet, beobachtet bei seinem Schützling eine „verloren gegangene Lockerheit“und damit einhergehe­nd ein Mindset, das hätte positiver sein können. In der Vorsaison war der Steirer von Sieg zu Sieg geeilt, wohl gemerkt bei der zweitklass­igen Challenger-Tour. Bei der ATP-Tour sind Gegner außerhalb der Top 100 die Ausnahme, gleicht jedes Match einer großen Herausford­erung und gelingen Siegesseri­en nur den Allerbeste­n.

Apropos Mindset: Es ist am Ende des Tages der Glaube, auch gegen Branchengr­ößen gewinnen zu können, der Überraschu­ngen erst möglich macht.

In der zweiten Runde von Monte Carlo wartet auf den ÖTV-Daviscuppe­r mit Alexander Zverev die Nummer fünf der Welt. Ofner müsse „an seine Stärken glauben, nicht denken, dass da drüben jemand Besonderer steht“, sagt Rettl der „Presse“. In den drei bisherigen Duellen mit dem Deutschen blieb Ofner ohne Satzgewinn.

Generell ist der Weltrangli­sten-44. gegen Spieler aus den Top Ten in sieben Anläufen noch ohne Sieg. Strebt der Rechtshänd­er aber weitere Verbesseru­ngen an, sind Erfolge gegen Topspieler elementar. Für große Sprünge braucht es eben große Siege. Rettl: „Wenn er gut spielt, ist gegen jeden Gegner etwas möglich.“(cg)

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[APA] Sebastian Ofner fordert Alexander Zverev.

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