Aktionäre stimmen gegen hohe Bawag-Boni
Die Bank verteilt eine historisch hohe Dividende. Profiteur ist auch der Bankchef selbst.
Wien. Seit Jahren war Anas Abuzaakouk nicht mehr auf einer Hauptversammlung persönlich anwesend. Dass sich der BawagChef, der den Bankvorstand seit Herbst 2017 leitet, sich meist aus London online zuschalten ließ, stieß etlichen österreichischen Aktionären sauer auf. Die Kritik fiel offenbar auf fruchtbaren Boden. Denn an diesem Montag stand der 46-jährige Amerikaner in Fleisch und Blut den Fragen der Anwesenden in Wien Rede und Antwort.
Trotz eines Gehaltsverzichts des Managements für gute Zwecke in Höhe von 725.000 Euro stimmte die Versammlung gegen die Vergütungspolitik der Banker. „Die Vorstandsgehälter sind nicht angemessen“, sagte IVA-Chef Florian Beckermann zur „Presse“. Das Votum gelte als „kräftige Watsche“, sagte der Anlegerschützer. „Der Aufsichtsrat ist gefordert, nachzubessern.“Auch im vergangenen Jahr hatten zwei Drittel der Aktionäre gegen den Boni-Vorschlag gestimmt. Doch die Wahl hat nur einen konsultierenden Charakter und ist nicht bindend.
Einen Großteil ihrer Vergütung erhalten die Banker sowieso über die Dividende. Denn der Vorstand hält inzwischen 3,8 Prozent der Bawag-Aktien selbst. Die beschlossene Dividende von fünf Euro je Aktie ist ein Rekord für die Bank, mit der sich auch die Aktionäre höchst zufrieden zeigten. Damit gehen allein 5,9 Mio. Euro an den Bank-Boss in Form der Gewinnausschüttung.
Abuzaakouk stellte einen Aktienrückkauf in Aussicht. 475 Mio. Euro stehen als Überschusskapital unter anderem für weitere Wachstumsmöglichkeiten sowie den Erwerb der Knab-Bank zur Verüfung. Die Bawag hatte Anfang Februar den Kauf der niederländischen Bank unterzeichnet. Für die Bawag ist es die 13. Übernahme in den vergangenen zehn Jahren. Doch damit nicht genug. „Stresstests zeigten, dass wir genügend Puffer für weitere Übernahmen haben“, sagte Risikovorstand David O‘Leary. (mad.)