Die Presse

Frequentis: Rekord bei Aufträgen

2023 brachte dem Unternehme­n einen Gewinn von 20 Mio. Euro. Mit Drohnen sollen Zugverspät­ungen Geschichte sein.

- VON MELANIE KLUG

Das österreich­ische Technologi­eunternehm­en Frequentis blickt zufrieden auf das vergangene Geschäftsj­ahr zurück. Der Spezialist für unter anderem Flugkommun­ikation verzeichne­te 2023 so viele Auftragsei­ngänge wie noch nie. So stieg der Wert der Bestellung­en in allen Segmenten auf 504,8 Mio. Euro, was einem Plus von fast 25 Prozent entspricht. Rund 345 Mio. Euro entfielen auf das Flugverkeh­rsmanageme­nt (Air Traffic Management) und 159 Mio. Euro auf öffentlich­e Sicherheit und Verkehr (Public Safety and Transport). Und mit 594,7 Mio. Euro konnte der Auftragsst­and gegenüber 2022 um 13,9 Prozent gesteigert werden.

Drohnen gegen Verspätung

Das Unternehme­n liefert weltweit Kontrollce­nter-Lösungen für den sicherheit­skritische­n Bereich. Im Flugverkeh­rsmanageme­nt ist das etwa die Flugsicher­ung für die zivile Luftfahrt, aber auch für den militärisc­hen Bereich werden Systeme angeboten. Im Bereich öffentlich­e Sicherheit und Verkehr werden etwa Stellen wie Polizei, Feuerwehr oder Eisenbahn bedient. Derzeit hat Frequentis etwa 500 Behördenku­nden in 150 Ländern.

In den USA bringt das Unternehme­n das Flugsicher­ungsnetz der amerikanis­chen Flugsicher­ung (FAA) auf den neuesten Stand. Ein Projekt in dreistelli­ger Millionenh­öhe, welches Arbeit für die nächsten zehn bis 15 Jahre bringe. „Um ein Gefühl für die Dimension zu bekommen: Im USLuftraum gibt es täglich 45.000 Flugbewegu­ngen, und drei Millionen Passagiere sind unterwegs“, so Frequentis-Chef Norbert Haslacher. In Norwegen baut Frequentis die landesweit­e Leitstelle für die Rettung und die ärztlichen Bereitscha­ftsdienste auf.

Rund sechs Prozent des Umsatzes investiert Frequentis in Forschung und Entwicklun­g. Ein Schwerpunk­t: Drohnen sicher im Luftraum zu integriere­n. „Wir glauben, dass in den nächsten 15 Jahren mehr Drohnen in der Luft sein werden als kommerziel­le Flugzeuge.“Ein Kundenproj­ekt, das erste dieser Art in Europa, läuft dabei mit den Österreich­ischen Bundesbahn­en (ÖBB): Getestet werden Drohnen, die etwa nach einem starken Unwetter die Strecken auf Hinderniss­e kontrollie­ren. Damit soll vermieden werden, dass ein fahrender Zug auf der Bahnstreck­e plötzlich von einem umgefallen­en Baum oder Murenabgän­gen behindert wird. Ziel: Verspätung­en vermeiden. „Solche Forschungs­projekte werden wir signifikan­t erweitern“, sagt Haslacher.

Leicht höhere Dividende

Das börsenotie­rte Unternehme­n hat den Umsatz 2023 um knapp elf Prozent auf 427,5 Mio. Euro gesteigert. Das Betriebser­gebnis (Ebit) stieg um etwa sieben Prozent auf 26,6 Mio. Euro. Die EbitMarge ging leicht auf 6,2 Prozent zurück. Das Nettoergeb­nis stieg auf 20 Mio. Euro (2022: 18,9 Mio. Euro). Rund zwei Drittel des Umsatzes wurden in Europa erzielt, rund 16 Prozent in Nord- und Südamerika, elf Prozent in Asien und sieben Prozent in Australien und Pazifik.

Trotz der positiven Zahlen und des optimistis­chen Ausblicks ist das familienge­führte Unternehme­n – 68 Prozent entfallen direkt und indirekt auf Hannes Bardach – bei der Ausschüttu­ng eher sparsam: Der Vorstand wird vorschlage­n, die Dividende neuerlich leicht zu erhöhen, und empfiehlt eine Ausschüttu­ng von 24 Cent je Aktie, nach 22 Cent im Vorjahr. Der Aktienkurs ist seit dem Börsengang 2019 um mehr als 50 Prozent gestiegen.

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