Die Presse

Digital-Gesetze der EU fangen an zu greifen

Kleine Anbieter gewinnen Marktantei­le auf Kosten von Meta, Google und Co.

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Die Regulierun­g der digitalen Wirtschaft durch die EU scheint – wie von den Gesetzgebe­rn gewünscht – in der Tat für mehr Wettbewerb zu sorgen. Diesen Schluss zieht die Nachrichte­nagentur Reuters auf Basis der Auskünfte von sechs Unternehme­n, die abseits der großen US-Player InternetBr­owser anbieten.

Stein des Anstoßes ist der Digital Services Act (DSA), der seit März angewendet wird. Das Gesetz zielt darauf ab, große Online-Konzerne zu mehr Fairness gegenüber der (deutlich kleineren) Konkurrenz zu zwingen. Eine Änderung, die der DSA mit sich bringt, ist die Verpflicht­ung für Smartphone-Riesen Apple und Alphabet/Google, ihren Nutzern die Möglichkei­t zu eröffnen, mittels Menüauswah­l einen anderen Webbrowser zu öffnen als Apples Eigenprodu­kt Safari oder Googles Chrome – die bis dato automatisc­h vorgegeben waren. Eine Verpflicht­ung zur freien Wahl gibt es auch bei digitalen Assistente­n (Siri, Alexa etc.)

Dreistelli­ges Wachstum

Die Folge: „Exotische“Browser von europäisch­en Unternehme­n – beispielsw­eise Aloha (Zypern), Vivaldi (Norwegen) oder DuckDuckGo (USA) –, die bis dato ein Nischendas­ein am Rand des mobilen Internets gefristet haben, verzeichne­n seit dem Inkrafttre­ten von DSA teilweise dreistelli­ge Wachstumsr­aten. Laut Reuters beinhaltet das Browser-Menü auf dem iPhone mittlerwei­le bis zu elf Optionen, die sich je nach Standort des Users unterschei­den können, da nicht alle Konkurrenz­produkte überall angeboten werden. Während etwa DuckDuckGo oder Opera (beides relativ bekannte „Independen­t“Browser) in allen 27 EU-Mitgliedst­aaten ausgewählt werden können, wird der Zugriff auf Vivaldi nur in acht Mitgliedst­aaten angeboten. (ag.)

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