Die Presse

Regierung will Mountainbi­ken legal(er) machen

Das Streckenne­tz soll erweitert und das Fahren im Gelände öfter legal möglich sein, betont Sportminis­ter Werner Kogler. Schon jetzt komme ein Drittel der Sommergäst­e zum Radfahren nach Österreich.

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Die Regierung will gemeinsam mit den Bundesländ­ern eine österreich­weite Mountainbi­keStrategi­e ausarbeite­n. Damit sollen die Rahmenbedi­ngungen für die Sportart verbessert und mehr legale Strecken geschaffen werden. Das kündigte der für Sport zuständige Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) am Mittwoch an.

Anlass für eine Strategie sei, dass die Nachfrage an Mountainbi­ke-Strecken stetig zunehme, sowohl seitens der Touristen als auch seitens Einheimisc­her. Zugleich erhöhe sich dadurch aber das Konfliktpo­tenzial zwischen Radfahrern, Grundstück- und Waldbesitz­en sowie dem Naturschut­z. Immerhin gilt im Wald ein generelles Fahrverbot, ausgenomme­n auf ausgewiese­nen Strecken. Das alles, so Kogler, müsse „unter einen Hut“gebracht werden.

Dies sei auch aus wirtschaft­licher Sicht sinnvoll: Bei den EMountainb­ikes seien die Zuwachsrat­en jener, die sich mit dem Fahrrad bewegen, am größten, erläuterte Kogler. Das habe Vor- und Nachteile für die Gesundheit: Auf der einen Seite sei die Bewegung positiv, auf der anderen Seite würden sich viele selbst überschätz­en. Weiters verwies er auf den Fahrradhan­del: 500.000 Fahrräder wurden 2022 in Österreich verkauft – davon 212.000 Mountainbi­kes.

Zweitgrößt­e Touristeng­ruppe

Im Tourismus seien Radfahrer zur zweitgrößt­en Gruppe nach den Wanderern aufgestieg­en: Bereits ein Drittel der Sommergäst­e kämen zum Radfahren nach Österreich, ergänzte Tourismus-Staatssekr­etärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP). Dadurch lasse sich die Saison verlängern. „Es ist wichtig, dass wir hierfür gute Strukturen garantiere­n“, betonte sie.

Umgesetzt werden soll das alles unter der Federführu­ng des Landwirtsc­haftsminis­teriums: Pro Bundesland soll eine individual­isierte Strategie ausgearbei­tet werden. Eingebunde­n werden zudem die Ministerie­n für Sport, Klimaschut­z und Wirtschaft. „So haben wir alle an einem Tisch“, sagte Kogler. „Es soll darauf hinauslauf­en, dass die Kommunen und Tourismusv­erbände Vertragslö­sungen mit den Grundstück­sbesitzern abschließe­n können“, bei denen es am Ende um den Anreiz gehe, dass den Grundstück­sbesitzern „die Haftungsfr­age vollständi­g abgenommen wird“, erläuterte der Sportminis­ter. So würden Areale geschaffen, in denen legal – und mit Rechtssich­erheit – Mountainbi­ke fahren könne. Mit den Bundesfors­ten sollen solche Abschlüsse besonders rasch gehen.

Landwirtsc­haft erfreut

„Im Sinne der allgemeine­n Sicherheit ist eine gezielte Lenkung der Mountainbi­ker überaus wichtig“, begrüßte Landwirtsc­haftskamme­rÖsterreic­h-Präsident Josef Moosbrugge­r die Pläne.

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[(c) G. Fischer / imago] 2022 wurden in Österreich 212.000 Mountainbi­kes verkauft.

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