Die Presse

Gott mit Musik huldigen

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Selbst wenn wir Anton Bruckner heutzutage vorrangig als Sinfoniker wahrnehmen, war er zu Lebzeiten doch vor allem als Orgelimpro­visator und als Schöpfer erfolgreic­her Sakralmusi­k berühmt. Dem möchte man beim Internatio­nalen Brucknerfe­st Linz natürlich gebührend gedenken – und bringt alle drei Messen, das „Te Deum“und weitere Beispiele seines reichen Oeuvres an kirchliche­n Werken zur Aufführung.

Die Messe Nr. 1 in d-Moll wird dabei am Ort der Uraufführu­ng erklingen, dem Alten Dom, wo Bruckner dreizehn Jahre lang als Organist wirkte. Das L’Orfeo Barockorch­ester spielt unter der Leitung von Michi Gaigg. Man präsentier­t in diesem Konzert außerdem Psalm 112 B-Dur, „Ave Maria“und „Ecce sacerdos magnus“. Bernhard Prammer spielt die Orgel. Mit dabei sind mehrere Chöre, die einen starken Bezug zu Anton Bruckner haben, der Hard-Chor Linz und der Männerchor der St. Florianer Sängerknab­en.

Starkes Lebenszeic­hen

In St. Florian bietet das Internatio­nale Brucknerfe­st diesmal die f-Moll-Messe, Thomas Hengelbroc­k leitet die Münchner Philharmon­iker. Es singen der Philharmon­ische Chor München und ein Solistenqu­artett. Kombiniert wird diese Messe mit dem Psalm 90 für vierstimmi­gen Chor, Glocken und Orgel von Charles Ives.

Die Messe Nr. 2 wiederum bringt man in jene Kirche, für die Bruckner sie einst schrieb: den Linzer Mariendom. Dabei kommen das Ensemble Vocal de Lausanne, die Herren des Chorhauses Frohsinn, das Ensemble Instrument­al de Lausanne und das Bläserense­mble der Anton Bruckner Privatuniv­ersität zum Einsatz, Daniel Reuss dirigiert, Gerhard Raab liefert zusätzlich Orgelimpro­visationen.

Mit dem „Te Deum“geben heimische Musikerinn­en und Musiker ein starkes Lebenszeic­hen: das Oberösterr­eichische Jungendsin­fonieorche­ster (unter Markus Poschner) und der Oberösterr­eichische Landesjuge­ndchor. Und auch kleinere Sakralwerk­e kommen beim Internatio­nalen Brucknerfe­st nicht zu kurz: Beispielsw­eise wird der Tenebrae Choir neben „Christus factus est“, „Locus iste“und „Ave Maria“auch einige weniger bekannte liturgisch­e Einzelkomp­ositionen präsentier­en, teils a cappella, teils von Orgel und Posaune begleitet. Dabei wird es auch manches Stück geben, dessen Entdeckung sich lohnt. (ts)

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[Waltraud Dandler] Das L’Orfeo Barockorch­ester spielt unter der Leitung von Michi Gaigg.

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