Russland weist Diplomat aus Österreich aus
Moskau übt Vergeltung für Ausweisung von russischen Botschaftsangehörigen.
Wien/Moskau. Russland hat einen österreichischen Diplomaten zur „unerwünschten Person“erklärt. Der Mann hat eine Woche Zeit, um die Koffer zu packen. Der Schritt war im Wiener Außenministerium erwartet worden. Es handelt sich nämlich um eine Retourkutsche. Österreich hatte vor Wochen zwei russische Diplomaten wegen Spionagevorwürfen aus dem Land geworfen.
Am Donnerstag wurde Österreichs Botschafter in Moskau deshalb ins russische Außenministerium zitiert, das gegen die Ausweisung der zwei Russen „entschieden“protestierte: „Diese unfreundliche Geste erschwert die auf Initiative der österreichischen Seite in der Krise befindlichen bilateralen Beziehungen zusätzlich und schädigt die Autorität von Österreich, das sich als neutraler Staat und als Ort für internationale Diplomatie positioniert hat“, hieß es hernach.
Ferner erklärten die Russen, dass sich ihre Gegenmaßnahmen nicht auf die Ausweisung eines österreichischen Diplomaten beschränken würden. Was damit gemeint war, wusste am Donnerstag niemand. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Russland Anträge österreichischer Diplomaten, etwa für Reisen im Land, blockiert.
Nur noch 15 Mitarbeiter
Das Außenministerium war von der Ausweisung des österreichischen Diplomaten zwar „nicht überrascht“, wie es auf Anfrage heißt. Die Entscheidung entbehre aber „jeglicher sachlichen Grundlage“: „Der Mitarbeiter übt seine Funktionen ausschließlich im Rahmen der Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen aus.“
„Die Funktionsfähigkeit der Botschaft“Moskau bleibe jedenfalls gewährleistet, und zwar auch „zur Aufrechterhaltung der Gesprächskanäle“. Allerdings schrumpft der Personalstand auf 15 Diplomaten. Russlands Vertretungen in Wien mit seinen vielen internationalen Organisationen sind ungleich größer, insgesamt sind dort 151 Diplomaten akkreditiert. (strei/ag.)