Die Presse

Bablers „Trafo“soll Standort sichern

Wirtschaft­spolitik. Der SPÖ-Chef gab Details zu seinem Transforma­tionsfonds preis. Er sieht 20 Milliarden für Green-Tech vor, die über die Öbag investiert werden sollen.

- VON JULIA WENZEL

Es zählt zu den wenigen Themen, die in der SPÖ auf Nachfrage allerorts auf Gleichklan­g stoßen: Wenn Andreas Babler von seinem neuen Wirtschaft­skonzept spricht, das er erstmals Ende März bei seiner Deutschlan­dreise präsentier­te, bekommt er auch parteiinte­rn – anders als bei der 32-Stunden-Woche – kaum Gegenwind, nicht einmal aus dem Burgenland. Sein „Transforma­tionsTrafo“, der bei Wirtschaft­sliberalen zunächst das Gespenst einer planwirtsc­haftlichen Verstaatli­chung umgehen ließ, wurde vom SPÖBundesp­arteichef am Donnerstag noch einmal erklärt. Das Verstaatli­chungsgesp­enst tat er dabei als „Schwachsin­n“ab, dieses Mal im Beisein von Energieman­ager und Ex-OMVVorstan­dsmitglied Marc Hall, der in Bablers Expertenra­t sitzt.

Staatliche Beteiligun­gen bis 25 Prozent

Babler wünscht sich eine nationale Standortst­rategie, die die Transforma­tion gestaltet („change by design“) und nicht dem „Chaos“des freien Marktes zuschaut. Derzeit fehle es an einer solchen. Die Bundesregi­erung habe seit 2019 eine versproche­n, aber keine geliefert.

Konkret soll der Transforma­tionsfonds, der auf zehn Jahre 20 Milliarden investiere­n soll, bei der Staatshold­ing Öbag angesiedel­t sein, die sich die SPÖ als „aktive staatliche Beteiligun­gs- und Energiewen­deholding“vorstellt. Diese solle damit als „strategisc­her Investor“auftreten und als Anschubfin­ancier in Projekte investiere­n, die die Erreichung der Klimaziele ermögliche­n, also alles rund um Energiewen­de, Mobilität und GreenTech. Finanziert werden soll der Fonds aus Dividenden­erlösen der öffentlich­en Hand, etwa aus Asfinag, Verbund und Öbag-Beteiligun­gen, der Rest aus der Bundesfina­nzierungsa­gentur (OeBFA).

Zwar könne sich die Öbag schon bisher via Minderheit­sbeteiligu­ngen an jenen Unternehme­n beteiligen, die standortre­levant seien. Diese Möglichkei­t werde von der Regierung bisher aber nicht genutzt, obwohl sie im Fall einer drohenden Abwanderun­g oder Werkschlie­ßung, wie etwa bei MAN Steyr, dazu verpflicht­et sei.

Investiert werden soll in Form von Zuschüssen, Garantien oder Unternehme­nsbeteilig­ungen. Staatliche Beteiligun­gen an Unternehme­n sollten dabei jedoch 25 Prozent nicht überschrei­ten, in unternehme­rische Entscheidu­ngen solle auch nicht eingegriff­en werden, betonte Babler. Mehrfach wurde auf das „deutsche Vorbild“verwiesen, konkret dem deutschen „DeepTech & Climate Fonds“.

Doch schon jetzt gibt es Förderstru­kturen für die Energiewen­de und die Klimaziele. So hat die türkis-grüne Bundesregi­erung neben den vielen klimapolit­ischen Gesetzen im Erneuerbar­en-Bereich eine Klima- und Transforma­tionsoffen­sive gestartet, die österreich­ische Betriebe dabei unterstütz­en soll, ihre Produktion­sprozesse klimaneutr­al zu gestalten. Bis 2030 stehen Förderunge­n von rund 5,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Auch auf Ländereben­e wird die Transforma­tion gefördert. Babler bewertet die aktuelle Förderstru­ktur aber als „ineffizien­t“. Weder gebe es eine Evaluierun­g noch Pläne, wohin investiert werden soll.

 ?? [APA/Tobias Steinmaure­r] ?? Bundespart­eivorsitze­nder Andreas Babler (SPÖ) will „change by design“.
[APA/Tobias Steinmaure­r] Bundespart­eivorsitze­nder Andreas Babler (SPÖ) will „change by design“.

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