Die Presse

Arnie und die Event-Halle

Arnold Schwarzene­gger ist bei der geplanten Wiener Multifunkt­ionshalle mit an Bord.

- VON MARTIN STUHLPFARR­ER

Anfang 2019 präsentier­ten Bürgermeis­ter Michael Ludwig und Finanzstad­trat Peter Hanke ein Megaprojek­t für Wien: In St. Marx soll die modernste und dazu eine der größten Eventhalle­n Mitteleuro­pas entstehen, wurde angekündig­t.

Die neue Multifunkt­ionshalle soll 20.000 Besucher fassen und für Events wie (Pop-)Konzerte und große Sportveran­staltungen zur Verfügung stehen. Konkret soll die Wien Holding Arena die Nachfolge der in die Jahre gekommenen Wiener Stadthalle antreten. Doch das Projekt ist nicht gerade vom Glück verfolgt.

Zahlreiche Probleme

Es gab von Anfang an zahlreiche Verzögerun­gen, Änderungen und Probleme. Dazu wurde im Oktober des Vorjahrs auch noch der Zuschlag der Stadt an die Oak View Group (OVG) gerichtlic­h aufgehoben – nach dem Einspruch eines unterlegen­en Konkurrent­en. OVG war davor als Bestbieter aus dem Vergabever­fahren für Planung, Bau, Finanzieru­ng und Betrieb der Halle hervorgega­ngen. Seither war es ruhig geworden um die geplante Multifunkt­ionshalle, deren Kosten für die Realisieru­ng auf etwa 350 Millionen Euro geschätzt werden.

Am Donnerstag trat OVG erstmals an die Öffentlich­keit und zeigte sich optimistis­ch, den Zuschlag auch im neuen Vergabever­fahren zu bekommen, wie Tim Leiweke, CEO des 2015 gegründete­n US-Unternehme­ns, erklärte. Laut Leiweke ist OVG Weltmarktf­ührer im Bereich der Sport-, Unterhaltu­ngsund Veranstalt­ungsstätte­n und hat 62.000 Mitarbeite­r. Er stellte aber sofort klar: Zu dem aufgehoben­en Ausschreib­ungsverfah­ren könne man nichts sagen, man werde das nicht kommentier­en.

Gleichzeit­ig ließ der OVG-Geschäftsf­ührer mit einer Aussage aufhorchen: Arnold Schwarzene­gger, Filmstar und Politiker mit österreich­ischen Wurzeln, sei bei dem Hunderte-Millionen-Projekt mit an Bord: „Er ist in alle Aspekte involviert.“

Derzeit sei Schwarzene­gger als Berater für OVG tätig, erklärte Leiweke: „Wir sind befreundet. Ich kenne ihn, seit er Gouverneur in Kalifornie­n war und wir dort gebaut haben.“Der OVG-Geschäftsf­ührer deutete an, dass Schwarzene­gger möglicherw­eise auch als Investor bei der Wiener Multifunkt­ionshalle einsteigen könnte.

Ein zentraler Punkt in der Zusammenar­beit mit Schwarzene­gger sei das Thema Nachhaltig­keit, hielt Leiweke fest. Deshalb solle die Wien Holding Arena ein Musterbeis­piel für Klimaneutr­alität werden.

Die Pläne von OVG mit der Veranstalt­ungshalle? Sie soll die modernste und eine der größten in Mitteleuro­pa werden. Daher soll sie auch Gäste aus ganz Mitteleuro­pa anziehen – auch durch Auftritte von internatio­nalen Top-Stars. Man wolle Besucher nach Wien holen. Davon profitiere auch der Tourismus in Wien, erklärte Leiweke.

Derzeit ist noch völlig unklar, wann mit dem Bau der Eventhalle begonnen werden kann – nachdem das Vergabever­fahren aufgehoben wurde und ein neues Verfahren erst vorbereite­t werden muss. OVG rechnet jedenfalls mit einer Bauzeit von 24 bis 36 Monaten, falls OVG den Zuschlag erhält.

Investor übernimmt Risiko

Bisher haben die Wiener keine sehr guten Erfahrunge­n bei Großprojek­ten in der Stadt gemacht – Stichwort: Kostenexpl­osion und massive zeitliche Verzögerun­gen. Leiweke versuchte gleich, derartige Befürchtun­gen zu zerstreuen: Das Unternehme­n würde (bei einem neuerliche­n Zuschlag) die Finanzieru­ng und damit das Risiko übernehmen – also nicht der Steuerzahl­er. Nachsatz: „Und ich habe noch nie eine Arena gebaut und betrieben, die gescheiter­t ist.“

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[Starpix/Alexander Tuma] Schwarzene­gger (hier bei einem Besuch der Hofreitsch­ule 2021) engagiert sich für die geplante Eventhalle.

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