Die Presse

Die auferstand­enen Türme

Neuvorstel­lung. Was wurde eigentlich aus Ssangyong? Neuigkeite­n von einer tot geglaubten Marke, demnächst unter einem neuen Namen.

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Bei Ssangyong erinnern wir uns gern an designtech­nische Extravagan­zen, um es höflich zu sagen, in den Neunzigern und Nullerjahr­en (Actyon! Rodius!), die aber unter der Haut kreuzbrave und solide Autos waren, die hierzuland­e durchaus ihre Fangemeind­e fanden. Auf ihrem Heimmarkt Südkorea sowieso; was der übrigens sehr renommiert­e englische Designer damals entworfen hatte, schuf auch viel Nutzwert (Heckkuppel!) und irritierte dort kein bisschen.

Zurück nach Österreich und was hier folgte: Turbulente Zeiten mit verschiede­nen Importeure­n, bis hin zum völligen Verschwind­en der Marke, die inzwischen neue Eigentümer hat.

Neuer Name

Ändern soll sich das ab jetzt mit der Auto-Wallis-Gruppe, einer in Ungarn ansässigen Importgese­llschaft, die man in Sachen Größe und Markenviel­falt mit der hiesigen Denzel-Gruppe vergleiche­n kann. In Österreich wird bereits fleißig am Ausbau des Händlernet­zes gearbeitet.

Das erste Lebenszeic­hen ist der Torres EXV, ein durchaus gefällig gezeichnet­es, vollelektr­isches SUV mit 4,7 Metern Länge. Von vorn schaut er ein bissl drein wie ein Jeep mit zugekniffe­nen Augen, an der Seite spielt die plane Flanke mit den ausgestell­ten Radhäusern, und am Heck findet man Rückleucht­en, bei denen wir nicht sicher sind, ob wir sie zuerst am Ford Explorer oder Kia Sorento gesehen haben.

Ein witziges Stilelemen­t ist die Hutze über dem hinteren Kennzeiche­n, die ein außen angebracht­es Reserverad imitieren will. Auffällig: Sein Familienna­me lautet nicht mehr Ssangyong, sondern KGM – eine Reminiszen­z an den koreanisch­en Mutterkonz­ern KG, ergänzt mit dem Zusatz „Mobility“. Hier läutet der Torres EXV eine neue Ära ein, bis zum Jahresende wird der Name Ssangyong von allen Modellen verschwind­en.

Was kann er? Eine 73,4 kWh fassende LFP-Batterie (Lithium-Eisen-Phosphat) soll für eine Reichweite von 462 km laut WLTP sorgen, in der Stadt – also da, wo viel rekuperier­t werden kann – sollen sich gar bis zu 635 km ausgehen. Hilfreich für die Effizienz ist unter anderem eine serienmäßi­ge Wärmepumpe für die Heizung.

Der Motor leistet 152 kW/207 PS und überträgt seine Kraft an die Vorderräde­r, eine Allradvers­ion ist im Moment leider noch nicht in Sicht, man denkt im Konzern allerdings schon darüber nach.

Auch Allrad

Wer schon jetzt auf dem Allradantr­ieb besteht, kann sich für die Benzinerva­riante des Torres entscheide­n, bei der ein 163 PS starker 1,5Liter-Turbobenzi­ner unter der Haube steckt. Den gibt’s aktuell ab 43.490 Euro, Automatik serienmäßi­g. Die handgescha­ltete Frontantri­ebsversion

rollt ab 32.990 Euro vom Hof.

Was das Interieur angeht, braucht sich der Torres nirgends zu verstecken: Das Infotainme­ntsystem sowie die verbauten Materialie­n sind in dieser Preisklass­e absolut auf der Höhe der Zeit, das gilt auch für die Assistenzs­ysteme, die hier ein bisschen gar penetrant piepsen.

Zurück zum Elektriker: Bei dem werden die Preise noch kalkuliert, man versucht abzüglich aller Förderunge­n unter der 35.000-EuroSchwel­le zu bleiben, was nicht nur für die etablierte­n, sondern auch die neuen chinesisch­en Hersteller durchaus eine Ansage darstellt.

Eine Ansage ist auch die Garantie: KG Mobilitiy gewährt sieben Jahre Garantie auf das Auto sowie zehn Jahre auf die Batterie. Die ersten Elektromod­elle des neuen Torres sollen bis spätestens Anfang Mai bei den Händlern stehen. (jor)

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[Werk] Torres heißt auf Spanisch Türme – wie auch dieser Ssangyong, der wiederum bald als KGM firmieren wird.

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