Lizenz in erster Instanz als Austrias größter Sieg
Freitagnachmittag erhalten 28 Fußballklubs Post vom Senat 5 der Bundesliga. Dann wird in erster Instanz schriftlich darüber informiert, welcher Verein aus erster und zweiter Liga die Lizenz für die neue Saison erhalten hat – und wer nicht. Größen wie Salzburg, Sturm und auch Rapid bereitet dieses Schreiben kein Kopfzerbrechen. Schweißperlen hingegen dürften trotz massiv verstärkter Arbeit im Hintergrund in Favoriten, bei Austria Wien, fließen.
Es wäre nicht nur eine herbe Blamage, würde trotz der hohen Verbindlichkeiten zum vierten Mal in Folge die „Mitspielerlaubnis“ausbleiben, sondern auch ein gewaltiger Dämpfer in der Preisfrage für den anstehenden Stadionverkauf. Vom frischen Öl für den kolportierten Machtkampf zwischen Klubmitgliedern und Investorengruppe ganz zu schweigen.
Nicht nur manch Liga-Gegner rümpft schon die Nase. Es mutet irritierend an für Skeptiker, wie viel Optimismus Klubchef Kurt Gollowitzer versprüht, trotz negativen Jahresergebnisses (6,85 Mio. €), Verbindlichkeiten (67 Mio. €), millionenschwerer jährlicher Zinslast, Millionenzuschüsse durch Investoren rund um Jürgen Werner (sie halten 49,9 Prozent der AG-Anteile), auffällig schwachen Transfers oder dem aktuell schwer ernüchternden Kick in der Qualifikationsgruppe. Wobei, wider die Prognose soll Violett heuer dank der Akribie in der Unterlagenfertigung durch Geschäftsführer Harald Zagiczek auf Anhieb grünes Licht erhalten.
Unausweichlich bleibt der Stadionverkauf. Was als Zukunftsinvestition gepriesen wurde von Austrias alter Führung um Gewerkschaftschef Wolfgang Katzian, entpuppte sich Eigentor. Bis Ende des zweiten Quartals, behaupten Kenner, soll einer der drei kolportierten Interessenten (Anschutz Group?) die Spielstätte übernommen haben. 40 Millionen Euro sollen fließen im Zusammenspiel mit einem Betriebsführervertrag, womit Violett als Mieter Herr im eigenen Haus bliebe – und darob einen Schuldenschnitt bei Kreditgeber (Bank Austria) erreichen wolle.
Zur Wahrung von Vision und Preis wirkt das Ausbleiben quälender Lizenzprobleme als existenzieller Vorteil. Sportlich bleibt das Ziel weitaus bescheidener und wirkt doch so fern mit dem Europacup.
Grünes Licht für Violett sichert den erhofften Verkaufspreis für das Stadion von über 40 Millionen Euro ab.