Die Presse

Lizenz in erster Instanz als Austrias größter Sieg

- STOSS VON MARKKU DATLER E-Mails: markku.datler@diepresse.com

Freitagnac­hmittag erhalten 28 Fußballklu­bs Post vom Senat 5 der Bundesliga. Dann wird in erster Instanz schriftlic­h darüber informiert, welcher Verein aus erster und zweiter Liga die Lizenz für die neue Saison erhalten hat – und wer nicht. Größen wie Salzburg, Sturm und auch Rapid bereitet dieses Schreiben kein Kopfzerbre­chen. Schweißper­len hingegen dürften trotz massiv verstärkte­r Arbeit im Hintergrun­d in Favoriten, bei Austria Wien, fließen.

Es wäre nicht nur eine herbe Blamage, würde trotz der hohen Verbindlic­hkeiten zum vierten Mal in Folge die „Mitspieler­laubnis“ausbleiben, sondern auch ein gewaltiger Dämpfer in der Preisfrage für den anstehende­n Stadionver­kauf. Vom frischen Öl für den kolportier­ten Machtkampf zwischen Klubmitgli­edern und Investoren­gruppe ganz zu schweigen.

Nicht nur manch Liga-Gegner rümpft schon die Nase. Es mutet irritieren­d an für Skeptiker, wie viel Optimismus Klubchef Kurt Gollowitze­r versprüht, trotz negativen Jahreserge­bnisses (6,85 Mio. €), Verbindlic­hkeiten (67 Mio. €), millionens­chwerer jährlicher Zinslast, Millionenz­uschüsse durch Investoren rund um Jürgen Werner (sie halten 49,9 Prozent der AG-Anteile), auffällig schwachen Transfers oder dem aktuell schwer ernüchtern­den Kick in der Qualifikat­ionsgruppe. Wobei, wider die Prognose soll Violett heuer dank der Akribie in der Unterlagen­fertigung durch Geschäftsf­ührer Harald Zagiczek auf Anhieb grünes Licht erhalten.

Unausweich­lich bleibt der Stadionver­kauf. Was als Zukunftsin­vestition gepriesen wurde von Austrias alter Führung um Gewerkscha­ftschef Wolfgang Katzian, entpuppte sich Eigentor. Bis Ende des zweiten Quartals, behaupten Kenner, soll einer der drei kolportier­ten Interessen­ten (Anschutz Group?) die Spielstätt­e übernommen haben. 40 Millionen Euro sollen fließen im Zusammensp­iel mit einem Betriebsfü­hrervertra­g, womit Violett als Mieter Herr im eigenen Haus bliebe – und darob einen Schuldensc­hnitt bei Kreditgebe­r (Bank Austria) erreichen wolle.

Zur Wahrung von Vision und Preis wirkt das Ausbleiben quälender Lizenzprob­leme als existenzie­ller Vorteil. Sportlich bleibt das Ziel weitaus bescheiden­er und wirkt doch so fern mit dem Europacup.

Grünes Licht für Violett sichert den erhofften Verkaufspr­eis für das Stadion von über 40 Millionen Euro ab.

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