Vartas Sanierung stockt, Aktie stürzt ab
Der Batteriehersteller findet bis Ende 2026 nicht mehr auf einen Wachstumskurs zurück.
Frankfurt. Der schwäbische Batteriehersteller Varta steckt tief in der Krise. Die erst vor gut einem Jahr mit den Banken und Mehrheitsaktionär Michael Tojner vereinbarte Sanierung greife zu kurz, um wie geplant bis Ende 2026 „auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren“, räumte Varta ein. Sowohl das Geschäft mit kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen für Kopfhörer als auch das mit Energiespeichern für den aus Fotovoltaik-Dächern produzierten Strom laufe schlechter als gedacht. Die Abrufe der Lithium-Ionen-Batterien schwankten stark, und die Nachfrage nach den Energiespeichern sei unerwartet eingebrochen. Die Konkurrenz liefere billiger, und die Händler säßen auf großen Lagerbeständen.
Neues Sanierungskonzept
Die Wirtschaftsprüfer der KPMG hatten Varta 2023 eine positive Fortführungsprognose bescheinigt, auf die die Banken ihre Finanzzusagen gestützt hatten. Die Sanierungspläne waren die Grundlage dafür, dass die Banken die Kredite bis Ende 2026 verlängerten. Bedingung dafür ist in der Regel, dass das Unternehmen bestimmte Finanzkennziffern einhält. Das ist offenbar nicht mehr der Fall. Die Annahmen in dem Gutachten seien nicht mehr zu halten, erklärte Varta. Nun soll Auxilpartner ein neues Sanierungsgutachten schreiben, das Mitte des Jahres fertiggestellt sein soll. Bis dahin hätten die Kreditgeber zugesagt, stillzuhalten. Wie die Sanierungspläne angepasst werden müssten, lasse sich noch nicht sagen.
Zusätzlich habe Varta die Investmentbank Rothschild angeheuert, um „strategische Optionen in Bezug auf potenzielle Rekapitalisierungsund Finanzierungsmaßnahmen auszuarbeiten“. Tojners Montana Tech hatte vor einem Jahr bereits 50 Mio. Euro eingeschossen. Das Unternehmen hat bisher keinen Jahresabschluss für 2023 vorgelegt, was Varta mit den Folgen des Cyberangriffs begründet hat. Die Aktien des Batterieherstellers fielen um rund 30 Prozent auf knapp zehn Euro. (Reuters)