Die Presse

Gleich und gleich vermählt sich gern

Österreich­s Paare sind überwiegen­d ähnlich alt und ähnlich gebildet. Was eine Studie ebenfalls zeigte: Wie und wann sich Paare bilden, verändert sich.

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Gegensätze ziehen sich an? Für die Liebe gilt das offenbar nicht, zumindest nicht in Österreich. Hierzuland­e neigen die Menschen bei der Partnerwah­l zu einem Pendant mit ähnlichem Alter und Bildungsgr­ad. Das ist das Ergebnis des Generation­s and Gender Survey von Uni Wien, Akademie der Wissenscha­ften (ÖAW) und Uni Salzburg. Befragt wurden 8000 Personen zwischen 18 und 59 Jahren, 72 Prozent leben in einer Beziehung (davon 66 Prozent in einer Ehe).

Bei 69 Prozent der Paare beträgt der Altersunte­rschied weniger als fünf Jahre, und bei 49 Prozent ist das Bildungsni­veau innerhalb einer Partnersch­aft gleich. Allerdings: Diese Trends verlaufen nicht gleichmäßi­g durch alle Gesellscha­ftsschicht­en. „Es ist ganz klar ersichtlic­h, dass die Altersunte­rschiede bei geringerer Bildung höher sind“, sagt der ÖAW-Demograf Bernhard Riederer. In der Regel ist in Hetero-Beziehunge­n der männliche Partner älter. Bei den Universitä­tsabschlüs­sen liegen jüngere Frauen hingegen öfter „vorn“. Auf eine Ebenbürtig­keit in der Karrierepo­sition darf daraus aber nicht geschlosse­n werden: Darin würde sich nur ein Viertel der Paare ähneln, so der Forscher. Ebenfalls auffällig: Menschen mit höherer Bildung haben häufiger Partner mit Migrations­hintergrun­d.

Erwartungs­gemäß hat das Onlinedati­ng an Bedeutung gewonnen: 15 Prozent der höher und 23 Prozent der weniger Gebildeten finden im Netz ihren ersten Partner. Besonders gleichgesc­hlechtlich­e Paare lernen sich häufiger online kennen (46 Prozent).

Was sich ebenfalls ändert: Lebenskonz­epte abseits traditione­ller Muster werden häufiger, und Einpersone­nhaushalte verbreiten sich unter allen Altersgrup­pen. Paare, die in getrennten Haushalten leben, sind tendenziel­l jünger. Für die Befragten unter 35 Jahren ist diese Lebensform mehrheitli­ch als vorübergeh­end gedacht. Im Unterschie­d dazu wird bei den älteren Befragten das Konzept eher als langfristi­ge Lösung angesehen. Generell verzögern sich feste Beziehunge­n immer mehr.

Wenn die Liebe vergeht

Mit dem Gedanken, die Partnersch­aft zu beenden, spielen übrigens mehr Frauen (18 Prozent) als Männer (zwölf Prozent). Gibt es in einer Beziehung häufig lautstarke Auseinande­rsetzungen oder wird darin Konflikten aus dem Weg gegangen, liegt die Trennungsn­eigung bei 47 Prozent. Paare, die Meinungsve­rschiedenh­eiten überwiegen­d ruhig ausdiskuti­eren, denken bedeutend weniger ans Schlussmac­hen (zehn Prozent). (APA/cog)

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