Der Gipfel des Luxus von Rochenleder bis Altholz und Geweih
Wie es sich wo in Tälern und an Ufern gehoben residieren lässt.
Sie sind stolze 1200 Kilometer lang, 150 bis 250 Kilometer breit und reichen vom Pannonischen Becken bis zum ligurischen Meer: Die Alpen sind das höchste Gebirge in Mittel- und Südeuropa und erstrecken sich über die Gebiete von acht Staaten. Die Länder Österreich, Frankreich, Monaco, Italien, die Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Slowenien haben Anteil daran, zu den vier Klassikern in Sachen Skiund Seeresidenzen gehören Österreich, Italien, die Schweiz und Frankreich.
Deren Hotspots bedienen vollkommen unterschiedliche Zielgruppen des internationalen Jetsets: In Österreich ist Kitzbühel eine Hochburg der Österreicher und Deutschen, die dort natürlich die Streif als winterlichen Saisonhöhepunkt feiern. Aber auch sonst wissen sie die mondäne Atmosphäre, 23 Haubenlokale im Bezirk und jede Menge exklusiver Immobilien zu schätzen – wenn man das Thema Zweitwohnsitze einmal außer Acht lässt.
In der Schweiz gehören spätestens seit den frühen „James Bond“Filmen mit den Schauplätzen
St. Moritz und Gstaad die beiden Orte zu den Topadressen in Sachen teure Immobilien, allerdings ist man hier derartig diskret, dass ein Großteil der Transaktionen nicht über den offenen Markt abgewickelt wird. Wenn doch einmal ein Privatanwesen den Weg zu einem Maklerunternehmen findet, dann ganz ohne öffentliche Beteiligung, sondern mit einem Maximum an Verschwiegenheit – in der Zeitung will man es auf keinen Fall sehen müssen.
Mondän in Courchevel
In Frankreich heißt die MillionenEuro-Enklave Courchevel, sie ist imagemäßig eher das Gegenteil von St. Moritz. Das weltberühmte Skigebiet liegt im Département de la Savoie in den französischen Alpen. Courchevel ist nicht nur eines der bekanntesten Skigebiete Frankreichs, sondern auch eines der exklusivsten.
Lange Zeit galt es als der Lieblingsort von betuchten Wintersportlern, einst wurde kolportiert, dass mancher Besitzer sich den Lift im eigenen Chalet mit Rochenleder ausschlagen ließ, um den Nachbarn zu übertrumpfen. Die Zeiten
sind etwas ruhiger geworden, das Motto „Dezenz ist Schwäche“ist nach wie vor Teil des Lebensgefühls. Was sich beispielsweise auf den Websites einiger Luxusmakler zeigt. So findet sich etwa bei Sotheby’s das Chalet Eclipse im Ortsteil namens Courchevel 1850, das um 38,7 Millionen Euro angeboten wird. Für Luxus sorgen hier drei Stockwerke mit knapp 900 Quadratmetern Wohnfläche. Mit nachhaltigen Materialien wurden acht Schlafzimmer samt eigenen Bädern gebaut.
Im offenen Wohnbereich mit Sichtdachstuhl ist neben Küche, Wohnlandschaft und Essbereich noch Platz für einen Billardtisch mit genügend Wandabstand für schwungvolle Spieler. Beim Design zeigen sich dann die luxuriösen Unterschiede etwa zu Kitzbühel: Neben Klassikern wie viel Altholz
sorgen sehr moderne, weiße Sofalandschaften und Luster für schöne Gegensätze. Darüber hinaus hebt eine Plexiglasinstallation neben der Holzstiege das Rustikale der Innenausstattung auf, und beispielsweise hinter den Betten finden sich eher gepolsterte Headboards im amerikanischen Stil als geschnitzte Betthäupter aus Zirbenholz.
Mit Hirsch in Kitzbühel
Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen, denn in einer Villa mitten in Kitzbühel verfügen manche Betten über gepolsterte Häupter – die allerdings zum Teil von Hirschmotiven geziert werden. Und in den anderen Räumen kommt neben jeder Menge Altholz – in diesem Fall bis in die Bäder – das eine oder andere Geweih an der Wand oder über dem Kamin hinzu. Unter dem Sichtdachstuhl mit großen Fens
terfronten verteilen sich auf knapp 1000 Quadratmetern Wohnfläche sieben Schlafzimmer und sieben Bäder, außerdem finden ein Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad, Massageraum und ein Indoorpool dort Platz. Für das Personal gibt es eine Einliegerwohnung, nicht zu vergessen der Weinkeller samt Medienraum. Der Fuhrpark hat in einer Tiefgarage Platz, und Gäste parken auf einem von insgesamt acht Außenstellplätzen. Vermittelt wird die Villa über Kitzimmo, der Kaufpreis liegt bei 15 Millionen Euro.
Design in der Schweiz
Immer öfter muss die Alpenresidenz aber kein ganzes Chalet mehr sein, denn dieses benötigt während der Abwesenheit Zuwendung – und gutes Personal war bekanntlich nie so schwer zu bekommen wie heute. Geschätzt sind durchaus Penthouses
oder Eigentumswohnungen – vor allem dann, wenn sie an ein Ressort oder Hotel angeschlossen sind, deren Dienstleistungen mitbenutzt werden können. Ein Konzept, mit dem seit einigen Jahren das Chedi im Schweizer Andermatt erfolgreich ist.
Im Jahr 2013 wurde das von Architekt Jean-Michel Gathy erbaute Luxusresort – im alpin-asiatischen Stil – eröffnet, zu der Anlage gehören neben Hotelzimmern auch mehr als 100 private Immobilieneinheiten. Das neueste „Kind“im Chedi-Resort hört auf den klangvollen Namen Maya und ist ein Apartmenthaus, dessen Eigentumswohnungen von keiner Geringeren als der spanischen Architektin und Designerin Patricia Urquiola entworfen wurden. 14 Apartments und drei Penthouses mit Größen von jeweils 105
bis 138 Quadratmetern sollen diesen Sommer bezugsfertig werden. Zu den Highlights gehören etwa die Wände hinter den Kaminen in den Wohnzimmern, die aus grünem Salvanstein bestehen, der in der Schweiz abgebaut wird. Darüber hinaus sind alle Einheiten mit maßgefertigten und kuratierten Möbeln der Designerin ausgestattet. Die Preise gibt es nur auf Anfrage.
Seeblicke in Italien
Das Konzept des alpinen Immobilienbesitzes mit Hotelanschluss ist jedoch nicht auf die Skigebiete beschränkt. Denn neben spektakulären Pisten haben die Alpen bekanntlich auch ebensolche Seen – zu den schönsten Beispielen gehört dabei der Gardasee. Dort entsteht aktuell ein Falkensteiner-Premium-Living-Projekt, für dessen Architektur und Interior-Design
Matteo Thun verantwortlich zeichnet. Im Park Resort Lake Garda werden in Salò Ein- bis Drei-ZimmerWohnungen sowie diverse Penthouses errichtet, deren Highlights private Pools auf den Dachterrassen sind.
Gewohnt wird darunter auf 115 Quadratmetern, die sich auf vier Zimmer verteilen. Neben der Dachterrasse haben die Penthouses zusätzlich überdachte Balkone, die direkt von den Wohnräumen aus betreten werden können. Insgesamt gehören zu den Einheiten fast doppelt so viele Frei- wie Wohnflächen. Vermittelt werden die Wohnungen mit Anbindung an das Fünfsternehotel über Marschall-Immobilien in Wien, der Kaufpreis für ein Penthouse beispielsweise liegt bei knapp 2,36 Millionen Euro – die Freizeitwidmung ist dabei inklusive. (sma)