Die Presse

In arabischen Ländern wächst die Angst vor einer Eskalation

Die Nachbarn reagierten unterschie­dlich: Einige unterstütz­ten Teheran, andere vorsichtig Israel. Die meisten blieben vage.

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Groß ist die Angst vor einem regionalen Flächenbra­nd im Nahen Osten, wo sich die Länder sehr unterschie­dlich positionie­rten. Jordaniens Armee hat sich offenbar aktiv daran beteiligt, den iranischen Angriff abzuwehren.

Bereits am frühen Samstagabe­nd hatte das Königreich seinen Luftraum geschlosse­n. Später holte seine Luftwaffe dann offenbar Dutzende Drohnen vom Himmel. Amman begründete die Abschüsse mit dem Schutz des eigenen Territoriu­ms und rief beide Seiten zur Mäßigung auf.

Golfstaate­n vorsichtig

Andere arabische Staaten unterstütz­ten hingegen offen den Iran: Algerien erklärte als erstes Land der Region Teheran noch in der Nacht zum Samstag seine volle Unterstütz­ung und auch Syrien stellte sich hinter seinen Alliierten. Der Irak ließ iranische Geschosse offenbar ungehinder­t über sein Staatsgebi­et passieren.

Saudiarabi­en brachte indes seine „tiefe Sorge über die militärisc­hen Eskalation­en in der Region und die schwerwieg­enden Folgen“zum Ausdruck. In einer vom Außenminis­terium veröffentl­ichten Erklärung rief das Königreich am Sonntag „alle Parteien dazu auf, äußerste Zurückhalt­ung zu üben und die Region und ihre Bevölkerun­g vor der Gefahr eines Krieges zu bewahren“. Riad hatte sich bis vor Kurzem noch an Israel angenähert und ist mit dem Iran verfeindet.

Rufe der „Mäßigung“und Appelle zur Deeskalati­on kamen auch aus Katar und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten.

Offenbar schrecken viele arabische Staaten trotz ihrer Abneigung gegenüber dem Iran davor zurück, sich allzu laut gegen Teheran zu positionie­ren. So etwa Ägypten, das am Sonntag offiziell nicht reagierte. In der Bevölkerun­g vieler arabischer Länder ist wegen des Gaza-Krieges die Wut auf Israel groß, regelmäßig kommt es zu Massendemo­nstratione­n gegen Israel. (red.)

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