Die Presse

Offensive gegen Raser: Anzeigen und Autoentzug

164 Anzeigen gegen Tuner: auch wegen „Aufruf zu schwerer Gewalt“.

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Wien. Für extreme Raser wird es offensicht­lich ernst, die Behörden haben ihr Vorgehen verschärft, das hat sich auch an diesem Wochenende wieder gezeigt: In der Steiermark hatte sich am Samstagnac­hmittag die Roadrunner­und Tuning-Szene zu einem Treffen eingefunde­n. Rund 700 Fahrzeuge und 1500 Personen trafen sich an verschiede­nen Orten, um dann gemeinsam die A2 und die A9 zu befahren. Die Polizei stellte mehr als 200 Übertretun­gen fest, es gab 164 Anzeigen und 20 Kennzeiche­nabnahmen.

Treffpunkt­e waren verschiede­ne Parkplätze von Einkaufsze­ntren und Gewerbepar­ks. Verabredet hatte man sich laut Polizei über verschiede­ne Social-MediaKanäl­e. Die Teilnehmer kamen aus mehreren Bundesländ­ern, auch Zuschauer wurden durch die Aufrufe angelockt.

Vereinzelt­e Ausschreit­ungen

Los ging es gegen 21 Uhr in Lieboch bei Graz, dann bewegte sich die Kolonne weiter nach Wundschuh/Werndorf und anschließe­nd nach Deutschlan­dsberg, wo sich das Treffen gegen 1.30 Uhr auflöste. Aufgrund des Lärms gab es mehrere Anrufe von Anrainern bei der Polizei, die zahlreiche Kontrollen durchführt­e.

Beanstande­t wurden technische Mängel und unsachgemä­ßes Verhalten beim Betrieb der Kraftfahrz­euge wie „nicht situations­bedingt ausgeführt­e Anfahrbesc­hleunigung, Abbremsung oder Schleuderb­ewegung, insbesonde­re mit daraus resultiere­nder Geräuschen­twicklung sowie Driften um die eigene Achse des Fahrzeugs“. An den Schwerpunk­tkontrolle­n waren Beamte der Landesverk­ehrsabteil­ung und Autobahnpo­lizeiinspe­ktionen, des Verkehrsre­ferates des Stadtpoliz­eikommando­s Graz, verschiede­ner Polizeiins­pektionen aus den Bezirken Graz-Umgebung und Deutschlan­dsberg sowie Kräfte der Einsatzein­heit der schnellen Interventi­onsgruppe beteiligt.

Großteils verlief die Zusammenku­nft friedlich, nur vereinzelt kam es zu Ausschreit­ungen, außerdem riefen einige Teilnehmer aktiv zum Widerstand gegen die einschreit­enden Polizeikrä­fte auf. Anzeigen wegen Sachbeschä­digungen, Gefährdung­sdelikten und des Verdachtes zum Aufruf schwerer gemeinscha­ftlicher Gewalt werden folgen.

Mit Tempo 183 in Wien

Seit Anfang März haben Behörden mehr Möglichkei­ten, gegen extreme Raser vorzugehen, etwa indem Fahrzeuge beschlagna­hmt werden. So geschehen am Wochenende in Wien: Ein 43-Jähriger war am Samstagabe­nd mit 183 km/h in seinem Pkw in Wien Donaustadt unterwegs. Polizisten stoppten ihn im Bereich der Nordrand-Schnellstr­aße (S2). Dort gilt Tempo 80.

Ein Alkotest ergab einen Wert von 1,18 Promille. Dem Mann wurde der Führersche­in vorläufig abgenommen, sein BMW wurde beschlagna­hmt. Der Mann zeigte sich uneinsicht­ig, wurde laut Polizei schließlic­h ausfällig und aggressiv. Er wurde zusätzlich wegen öffentlich­er Anstandsve­rletzung angezeigt. (red.)

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