Die Presse

EU-Kandidatin Schilling für billige Bahnverbin­dungen

Die grüne Kandidatin, Lena Schilling, erwartet sich 500.000 Stimmen. Als wichtigste­s Ziel nennt sie umweltfreu­ndliche Mobilität.

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Lena Schilling, Spitzenkan­didatin der österreich­ischen Grünen bei der EU-Wahl, peilt am 9. Juni „500.000 Stimmen für den Klimaschut­z“an. Auf weitere Wahlziele wollte sie sich in der ORF-„Pressestun­de“nicht festnageln lassen. Bei der EU-Wahl 2019 hatten die Grünen 532.193 Stimmen erlangt, was 14,1 Prozent Stimmantei­l bedeutete. Zunächst verfügten die heimischen Grünen damit über zwei Mandate, nach der Erhöhung der Österreich zustehende­n Sitze von 18 auf 19 dann über drei. Diese Zahl zu halten hatten die Grünen zuletzt als Ziel genannt.

Sie sei jahrelang für ihre Anliegen auf die Straße gegangen, nun wolle sie sie auch parlamenta­risch vertreten, verteidigt­e Schilling ihren Rollenwech­sel. Sie werde ihre Ideale nicht aufgeben, gleichzeit­ig aber auch um Kompromiss­e kämpfen, „und Kompromiss­e tun immer weh“, sagte sie zu Kritik aus den Reihen der Klimaaktiv­isten. Einmal mehr äußerte sie Kritik an „Fridays for Future“-Gründerin Greta Thunberg und deren Aussagen zu Israel und Palästina. Wichtig sei: „Die Klimakrise wird nicht weniger, wenn man die Klimabeweg­ung schwächt.“

„Nicht der letzte Fehler“

Auf ihre Jugend und ihren Fauxpas gegenüber ORF-Satiriker Peter Klien angesproch­en, bei dem sie am Tag ihrer Kür für die Grünen Norwegen in der EU verortet hatte, meinte Schilling: „Ich kann es nicht verspreche­n, aber es kann sein, dass es nicht mein letzter Fehler gewesen sein wird.“Sie vertiefe sich schon länger in EU-Themen und habe die letzten Monate damit verbracht, mit Experten zu sprechen.

Zu Vorwürfen mangelnder Durchsetzu­ngskraft der Grünen in Österreich­s Bundesregi­erung verwies Schilling auf die Handlungen des großen Koalitions­partners. Es sei die ÖVP, die „in vielen Bereichen gebremst hat“. Und dass Österreich etwa so schwer aus der Abhängigke­it von russischem Erdgas herauskomm­e, liege an unter Sebastian Kurz als Kanzler abgeschlos­senen „Knebelvert­rägen“.

Als wichtiges Ziel nannte sie, dass umweltfreu­ndliche Mobilität billiger werden müsse. Erreichen wollen das die Grünen unter anderem mittels Bahn-Billigtari­fen für Verbindung­en zwischen den Hauptstädt­en der Union. Maximal zehn Cent pro Kilometer sollen dabei fällig werden. Sie selbst sei das letzte Mal vor fünf oder sechs Jahren geflogen und nehme sich vor, auch als EU-Mandatarin in Zukunft möglichst viele Wege mit der Bahn zurückzule­gen, sagte Schilling.

Dass die Grünen gegen die Mehrzahl der Punkte des EU-Asylund Migrations­pakt gestimmt haben, verteidigt­e die Spitzenkan­didatin. Menschen in großen Lagern an den Außengrenz­en der Union unterzubri­ngen, werde nicht die Lösung sein. Auch vom Ertrinken der Menschen im Mittelmeer stehe nichts im Pakt. Es brauche einen geordneten Verteilung­smechanism­us, schnelle, faire Verfahren und die Möglichkei­t zu geordneter Migration.

Asyl für Klimaflüch­tlinge?

Zur Frage, ob Klimaflüch­tlinge ein Recht auf Asyl bekommen sollten, blieb Schilling vage. Man müsse sich mit dem Thema jedenfalls auseinande­rsetzen und die Klimakrise nachhaltig bekämpfen, damit die Menschen nicht gezwungen seien, ihr Zuhause verlassen zu müssen. Denn: „Wenn Inseln untergehen, wo sollen die Leute hin?“(APA)

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[Imago/Andreas Stroh] Die grüne Spitzenkan­didatin, Lena Schilling, will 500.000 Stimmen.

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