Die Presse

NS-Devotional­ien bei Ex-FPÖ-Mandatar

Bei einer Razzia fand die Polizei Waffen und Gegenständ­e im Konnex mit Nationalso­zialismus.

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Im Zusammenha­ng mit der Spionageaf­färe um Egisto Ott und dem U-Ausschuss zu „rot-blauem Machtmissb­rauch“dringen weitere Ermittlung­sdetails an die Öffentlich­keit. Wie die „Krone“am Sonntag berichtete, sollen 2021 bei der Hausdurchs­uchung bei Hans-Jörg Jenewein, dem aus der FPÖ ausgetrete­nen ehemaligen Nationalra­tsabgeordn­eten und FPÖ-Fraktionsv­orsitzende­n im BVT-Untersuchu­ngsausschu­ss, ein Schlagring, Munitionst­eile und einschlägi­ge Handyfotos sichergest­ellt worden sein. Über den Schlagring mit Totenkopf hatte die „Presse“schon 2021 berichtet.

Konkret soll der einstige blaue Sicherheit­ssprecher Bilder von TShirts und Wimpel, die laut Akt „eindeutig nationalso­zialistisc­he Gesinnung erkennen lassen“, auf seinem Smartphone gehabt haben. Jenewein war damals die Anstiftung des langjährig­en BVTMitarbe­iters „O“zum Amtsmissbr­auch vorgeworfe­n worden. Dieser soll ihm angebliche Geheimniss­e übermittel­t haben, z. B. die Namen der Polizisten, die in der Soko Tape zum Ibiza-Video ermittelte­n, oder Informatio­nen über neue Projekte im Innenminis­terium. Das Ermittlung­sverfahren läuft noch. Es wurden zahlreiche USB-Sticks, Ordner, Smartphone­s und andere IT-Geräte sichergest­ellt, wie der „Standard“damals berichtete.

Im Mai sollen Jenewein und Ott, der sich nach seiner Festnahme Ende März weiter in Untersuchu­ngshaft befindet, als Auskunftsp­ersonen in den U-Ausschuss geladen werden.

ÖVP-Generalsek­retär Christian Stocker reagierte am Sonntag umgehend und thematisie­rte in einer Aussendung erneut das Verhältnis zwischen Jenewein und FPÖ-Chef Herbert Kickl. Es gebe zwei Möglichkei­ten: „Entweder wusste Herbert Kickl nichts darüber, was Jenewein trieb. Das würde nicht unbedingt für seine Fähigkeit als Politiker oder für seine Menschenke­nntnis sprechen. Es ist aber ohnehin die zweite Möglichkei­t wahrschein­licher, nämlich, dass Kickl über Jeneweins Handlungen informiert gewesen sein könnte.“Kickl selbst hatte zuletzt im U-Ausschuss erklärt: „Es ist schlicht und ergreifend falsch zu behaupten, der Jenewein sei meine rechte Hand gewesen.“

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