Die Presse

Rekorde für Autokonzer­ne

Autoherste­ller treiben ihre Gewinne in die Höhe. Verband der deutschen Automobili­ndustrie warnt vor angedachte­n EU-Strafzölle­n.

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Die größten Autokonzer­ne der Welt haben einer Analyse zufolge im vergangene­n Jahr bei Umsatz und Gewinn Rekorde aufgestell­t. Im Schlussqua­rtal gab es in der Branche aber Bremsspure­n, wie aus der Untersuchu­ng der Beratungsg­esellschaf­t EY hervorgeht. Dank hoher Neuwagenpr­eise und einem Absatzplus fuhren die Konzerne einen Gesamtumsa­tz von gut zwei Billionen Euro ein – und damit 13,7 Prozent mehr als 2022. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern kletterte um gut 15 Prozent und erreichte rund 176 Mrd. Euro. Ein wichtiger Grund für die Zuwächse war jedoch ein Sondereffe­kt: Der schwache Yen verhalf japanische­n Autokonzer­nen zu einem Gewinnplus von rund zwei Dritteln. Weniger dynamisch ging es beim Rest zu: Die deutschen Hersteller verzeichne­ten zusammen ein Gewinnwach­stum von sieben Prozent, bei den US-Konzernen rutschte der Ertrag um fast 30 Prozent ab.

Mit 12,8 Prozent profitabel­ster Autokonzer­n war im vergangene­n Jahr Mercedes-Benz. Die Stuttgarte­r führen die Rangliste vor der Opel-Mutter Stellantis (12,1 Prozent) und BMW (11,9 Prozent) an. Im Gegensatz zum Zweit- und Drittplatz­ierten sank die Marge der Stuttgarte­r im Vorjahresv­ergleich aber. Den stärksten Rückgang 2023 verzeichne­te jedoch Tesla: Die Marge des Elektroaut­oherstelle­rs sank im Vergleich zum Vorjahr von 16,8 auf 9,2 Prozent, womit sich das Unternehme­n im Mittelfeld platzierte. Der Volkswagen-Konzern landete auf dem zehnten Platz. Schlusslic­ht war der US-Autobauer Ford. Im vierten Quartal trübte sich das Bild im Vergleich zum ganzen Jahr aber ein: Der Umsatz stieg unterdurch­schnittlic­h um neun Prozent, der Gewinn schrumpfte um fünf Prozent.

Warnung vor EU-Strafzölle­n

Während der Absatz anderer Autoherste­ller bei E-Autos schrumpfte, steigerten Anbieter aus China ihre Verkäufe. Deshalb hatte EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen schon im September eine Wettbewerb­suntersuch­ung wegen Marktverze­rrungen durch chinesisch­e Subvention­en angekündig­t. Sollte die Untersuchu­ng ergeben, dass Peking Regeln des internatio­nalen Handelsrec­hts bricht, könnte Brüssel Strafzölle auf chinesisch­e Fahrzeuge erheben.

Der deutsche Bundeskanz­ler Olaf Scholz brach am Samstag zu einem Besuch in China auf – im Fokus stehen auch Wirtschaft­sbeziehung­en. Im Vorfeld dazu warnte der Verband der deutschen Automobili­ndustrie vor solchen EUStrafzöl­len. Derzeit geprüfte Schritte gegen Subvention­en könnten die Herausford­erungen für die hiesige Autoindust­rie „nicht lösen - im Gegenteil“, sagte Verbandspr­äsidentin Hildegard Müller. Ausgleichs­zölle könnten sich „bei einem Handelskon­flikt entspreche­nd schnell negativ auswirken“. (ag./sub)

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[APA/AFP/Kirill Kudryavtse­v] Der profitabel­ste Autokonzer­n war 2023 Mercedes-Benz.

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