Die Presse

„Schwuchtel­n“und sehr große Brüste: Buße für Chefinspek­tor

Beamter zeigte sich gegenüber Schülern homophob und erzählte, wie man eine Kollegin wegen ihrer Oberweite putzen ließ.

- VON PHILIPP AICHINGER

Es passierte im Zuge eines Trainings, bei dem eine Körperverl­etzung zwischen einem homosexuel­len Paar thematisie­rt wurde. Der als Lehrer tätige Chefinspek­tor ließ seine Schüler wissen, dass man während des Einschreit­ens hier nicht viel zu fürchten habe: „Von Schwuchtel­n geht keine Gefahr aus“, erklärte er. Und „Schwul sein ist ja nur eine Krankheit, wobei man das ja heutzutage nicht mehr sagen darf.“Es war nicht das erste Mal, dass der Lehrer sich im Ton vergriff.

Dreieinhal­b Monate zuvor hatte ihn sein Vorgesetzt­er angewiesen, dies zu unterlasse­n. Zwei Jahre früher wurde der Mann drei Mal disziplinä­r verwarnt. Doch zuletzt fiel er auch im Kurs „Ablauf einer Alarmauslö­sung am Funkgerät“mit einer Anekdote auf. So wurde „auf einer Dienststel­le mit Absicht Kaffee am Tisch verschütte­t, nur um einer Kollegin beim Putzen zuzusehen“. Sie hatte eine „sehr große Oberweite“, wie der Mann selbst vor der Disziplina­rbehörde betonte.

Der Mann rechtferti­gte sich unter anderem damit, dass er die Einordnung von Homosexual­ität als Krankheit höchstens als historisch­e Beschreibu­ng gemeint habe. Er kenne persönlich Schwule in Vereinen, die er unterstütz­e. Und die Brüste-Geschichte habe er nur erzählt, weil ihn das Verhalten seiner Kollegen in dem Fall so geärgert habe.

Die Bundesdisz­iplinarbeh­örde (20240.223.676) glaubte ihm das nicht. Sie verurteilt­e den Chefinspek­tor zu 8000 Euro Geldstrafe. Freigespro­chen wurde der Mann hingegen davon, gesagt zu haben, dass man nicht mehr auf Urlaub fahren könne, weil man sonst „die Orangenhau­t von den Alten“(gemeint Frauen) ansehen müsse.

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