Die Presse

Starker Rückgang der Baubewilli­gungen

Die Gründe sind die Zinswende und neue Regeln für Wohnbaukre­dite, so die Agenda Austria.

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Die Zahl der Baubewilli­gungen ist „im freien Fall“, schrieb die Agenda Austria am Montag in einer Aussendung. Das gelte für neue Wohnfläche­n sowohl für natürliche Personen als auch für Firmen und gemeinnütz­ige Bauvereini­gungen, so der liberale Thinktank mit einer eigenen Schätzung auf Basis von Daten der Statistik Austria. Das Institut sieht die Kombinatio­n aus Zinswende und neuen Regeln für Wohnbaukre­dite als Ursache und warnt vor einem fortgesetz­ten Wohnungsma­ngel.

In Summe gab es 2023 in Österreich Baubewilli­gungen für rund 2,5 Millionen Quadratmet­er neuen Wohnraum. Zwischen 2010 und 2021 waren es in der Regel doppelt so viele, in einzelnen Jahren auch schon sechs Millionen Quadratmet­er. Die Zinswende, die zu einer Steigerung der Kreditzins­en geführt hat, wie auch die sogenannte KIM-Verordnung, die strengere Kriterien für die Vergabe von Krediten vorschreib­t, seien beide Mitte 2022 wirksam geworden und hätten gemeinsam zu dem massiven Rückgang bei Baubewilli­gungen geführt, sagte Agenda-Austria-Ökonom Jan Kluge.

Niedrigzin­senzeit vorbei

Dabei seien die Kreditzins­en, die meist noch unter der Inflations­rate liegen, keinesfall­s zu hoch. „Wir können die Zinsen erst senken, wenn die Inflation unter Kontrolle ist, und das ist in Österreich noch nicht der Fall“, so Kluge. Für Österreich, wo die Teuerung seit Monaten doppelt so hoch ist wie im Schnitt der Eurozone, könnte eine Zinssenkun­g sogar zu früh kommen.

Es müsse grundsätzl­ich klar sein, dass die Zeit der „superbilli­gen Zinsen“vorbei sei. (APA)

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