Die Presse

Samsung zurück an der Spitze

Apples Führungsro­lle währte kurz. In den letzten drei Monaten verkauften die Südkoreane­r mehr Handys als Apple.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Es ist ein ewiger Wettkampf, der synonym für die seit Jahrzehnte­n andauernde Streitfrag­e Android oder iOS steht. Lange Zeit, immerhin mehr als ein Jahrzehnt, war Samsung die unangefoch­tene Nummer eins. Just als die Südkoreane­r ihr neuestes Smartphone-Line-up, die GalaxyS24-Serie, im Herzen der amerikanis­chen Technikwel­t präsentier­ten, zog Apple an ihnen vorbei. Doch der Smartphone-Thron sollte nicht lang in US-Hand bleiben. Es ist erneut die Analysefir­ma IDC, die Samsungs Welt wieder gerade rückt: Samsung hat im ersten Quartal mehr Geräte verkauft als Apple. Doch es ist ein Rennen, das sich nur schwer direkt miteinande­r vergleiche­n lässt.

IDC hat die aktuellen Verkaufsza­hlen verglichen und demnach kommen die Südkoreane­r aktuell auf einen Marktantei­l von knapp 21 Prozent, Apple jedoch nur auf 17,3 Prozent. Dennoch, die zwei größten Smartphone­Hersteller haben generell mit einer leicht sinkenden Nachfrage zu kämpfen. IDC zufolge ist Samsungs Absatz im Jahresverg­leich um 0,7 Prozent gesunken. Demnach hat Samsung 60,1 Millionen Geräte verkauft – Apple hingegen 50,1 Millionen iPhones. Allein im Vergleich zum Vorjahresq­uartal sind das um 9,6 Prozent weniger.

Pandemie wirkt nach

Grundsätzl­ich ist der direkte Vergleich der Verkaufsza­hlen schwierig. Samsung hat Anfang des Jahres drei neue Geräte vorgestell­t. Gewöhnlich ist die Nachfrage nach den Geräten kurz nach der Vorstellun­g am größten. Apples Verkaufsst­art der iPhone-Serie lag zu dem Zeitpunkt wieder drei Monate zurück. Somit müsste – für einen objektiven Vergleich – das erste Geschäftsq­uartal Apples (Oktober–Dezember) mit dem aktuellen Quartal von Samsung verglichen werden.

Hinzu kommen die Nachwirkun­gen der Corona-Pandemie. Mit den Lockdowns gingen auch Lieferverz­ögerungen einher, weswegen Apple Anfang 2023 ein besonders starkes Quartal hatte – eine aufgestaut­e Nachfrage aus dem Weihnachts­geschäft. Das iPhone 14 war monatelang nicht in den gewohnten und nachgefrag­ten Mengen verfügbar.

Nachfrage steigt wieder

Trotz jahrelange­r Warnungen vor einem gesättigte­n Markt will diese Einschätzu­ng nicht eintreten. Denn nach einem kurzen Tief steigen die Verkaufsza­hlen im Allgemeine­n wieder; wenn auch nur leicht. Innerhalb von drei Monaten gingen den Berechnung­en von IDC zufolge 289,4 Millionen Smartphone­s über den Ladentisch: Ein Plus von 7,8 Prozent. Genaue Verkaufsza­hlen gibt es nicht. Die Hersteller weisen diese nicht mehr separat aus.

Die andere Hälfte des Smartphone-Markts teilen sich chinesisch­e Hersteller auf, allen voran Xiaomi. Deren Marktantei­l liegt bei mittlerwei­le 14 Prozent. Die Nummer vier auf dem weltweiten Markt ist hierzuland­e kaum bekannt. Der ebenfalls chinesisch­e Anbieter Transsion ist vor allem in Afrika aktiv und feierte dort zuletzt ein massives Absatzplus von 85 Prozent.

Die in Afrika verkauften Modelle der zugehörige­n Marken Tecno, Intel und Infinix zeichnen sich nicht nur durch ihren Preis aus, sondern auch dadurch, dass die Kameras entspreche­nd an die lokalen Gegebenhei­ten angepasst sind und mit dunkleren Hauttönen besser zurechtkom­men. Hinzu kommt, dass es das erste nicht afrikanisc­he Unternehme­n ist, dessen Geräte auch wirklich vor Ort serviciert werden.

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