Nachhaltigkeit macht Stadt attraktiv
Wien zählt zu den internationalen Vorreitern des nachhaltigen Tourismus. Davon profitieren sowohl die Gäste als auch die Bewohner der Stadt.
Um nicht nur heute, sondern auch morgen zu den weltweit erfolgreichsten Destinationen des Städtetourismus zu zählen, setzt Wien auf Nachhaltigkeit. WienTourismus-Direktor Norbert Kettner ist überzeugt, dass nachhaltiges Wirtschaften der Tourismusunternehmen mehr und mehr die Buchungsentscheidungen des Reisepublikums, aber auch die Kooperationsbereitschaft von Reisebranche und Meetingindustrie beeinflusst. „Die Herausforderungen, die der Klimawandel an uns stellt, können nur im Zusammenspiel aller Akteure in Wiens VisitorEconomy-Strategie bewältigt werden“, argumentiert er.
Diese Strategie von WienTourismus setzt sich zum Ziel, nicht nur die Zufriedenheitswerte der Gäste auf einem hohen Niveau zu halten, sondern auch die Zufriedenheit der Einwohner mit dem Wirtschaftsfaktor Tourismus. „Qualität als Maßstab und Nachhaltigkeit als oberste Maxime ziehen sich durch sämtliche Ziele unserer Visitor-Economy-Strategie – in ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Dimension“, sagt Kettner.
Wien ist Vorreiter
Markus Grießler, WKW-Obmann der Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft, ist überzeugt, dass Wien bereits heute Vorreiter beim nachhaltigen Tourismus ist: „Das beginnt bei der Infrastruktur mit dem hervorragenden öffentlichen Verkehrsnetz, bei der umweltschonenden Ver- und Entsorgung und endet nicht zuletzt bei den einzelnen Unternehmen.“Als Beispiele für nachhaltige Betriebe nennt Grießler das Hotel Stadthalle, das erste energieautarke Stadthotel der Welt, oder die Luftburg im Wiener Prater, das größte biozertifizierte Restaurant der Welt.
Um die Nachhaltigkeitsstrategien der Tourismus- und Freizeitwirtschaft zu unterstützen, werden ab sofort ausschließlich Hotels mit Umweltzertifikat in die breite Angebotspalette der Vienna City Card, der offiziellen Gästekarte Wiens, aufgenommen. Ende 2023 gab es bereits 160 zertifizierte Betriebe. „Mit der Vienna City Card erlangen sie noch mehr Sichtbarkeit“, so Kettner. Die Wiener Gästekarte bietet auch Freifahrt im öffentlichen Verkehr. Dafür wurde sie vom Klimaschutzministerium mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert.
Nicht nur im Städte-, sondern auch im Kongresstourismus setze Wien auf Nachhaltigkeit, betont Tourismus-Obmann Grießler. Für „Green Events“, nachhaltige Veranstaltungen, gibt es genau definierte Kriterien. Mit ein Grund, dass Wien jedes Jahr als eine der weltweit beliebtesten Locations punktet: „Auch die internationalen Kongressveranstalter setzen heute immer öfter nachhaltige Events voraus und schätzen daher ihre Wiener Partner, die bei umweltfreundlichen Konzepten zu den weltweit führenden Anbietern zählen“, meint Grießler.
Cornelia Dlabaja, die an der FH Wien eine von der Wirtschaftskammer Wien im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Stiftungsprofessur innehat, sieht Wien aufgrund der Visitor-Economy-Strategie im internationalen Vergleich als BestPractice-Beispiel für nachhaltige Reiseziele. „Die Economy-Strategie von WienTourismus verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, in dem die Bedürfnisse der Bewohner und die Wertschöpfung für die lokale Ökonomie zentraler Bestandteil sind.“
Wissenschaftliche Begleitung
Die Soziologin und promovierte Kulturwissenschaftlerin begleitet die Visitor-Economy-Strategie wissenschaftlich. Sie arbeitet, ausgehend von den Herausforderungen der nachhaltigen Tourismus- und Stadtentwicklung, gesellschaftlich relevante Fragen für die Standortentwicklung auf. „Ich fungiere als Wissensdrehscheibe zwischen Forschung und Praxis“, sagt Dlabaja. Sie ist überzeugt, dass nachhaltiger Tourismus auch nachhaltige Arbeitsplätze schafft und damit die Tourismusakzeptanz erhöht.