Nato warnt vor Angriffen am Meeresboden
Kreml habe neue Werkzeuge entwickelt, um Infrastruktur im Meer zu attackieren.
Wien. Das Nervensystem der Welt führt über den Boden der Weltmeere. Und es ist in Gefahr. „Wir wissen, dass die Russen einige Werkzeuge zur hybriden Kriegsführung unter der Meeresoberfläche entwickelt haben, um die europäische Wirtschaft durcheinanderzubringen“, warnt Didier Maleterre, der stellvertretende Kommandant des NatoMarinehauptquartiers Marcom, im britischen „Guardian“. Als mögliche Ziele nennt der Vizeadmiral Pipelines, Stromleitungen und Internetkabel. Wobei grundsätzlich gilt: „Alle Wirtschaftselemente unter Wasser sind in Gefahr.“Darüber hinaus seien auch OffshoreWindparks bedroht.
Ein Hauptproblem nach Angaben von Maleterre: Die UnterwasserInfrastruktur wurde nicht darauf ausgelegt, „hybriden Angriffen“standzuhalten. Eine militärische Bedrohung hatten die privaten Verleger der Kabel und Pipelines auf dem Meeresboden nicht auf dem Zettel: „Die Firmen ahnten nicht, wie schnell sich die hybride Kriegsführung auf diesem Gebiet entwickeln würde.“
Das Problem sei mittlerweile erkannt. „Um das ganz klar zu sagen: Wir wissen, was die Russen in dieser Hinsicht alles entwickelt haben, bis hin zu nuklearbetriebenen UBooten“, sagte Maleterre dem „Guardian“.
Dauerhafte Verwundbarkeit
Die Nato zeigt deshalb Präsenz. Sie patrouilliere die Meere ständig mit „mehr als 100 Schiffen und UBooten“. Denn der Schutz der UnterwasserInfrastruktur sei eine Frage der Sicherheit für knapp eine Milliarde Menschen, die in den NatoStaaten leben und etwa von den transatlantischen Internetkabeln abhängig sind.
Illusionen gibt man sich bei der Nato nicht hin. 100prozentige Sicherheit werde es auch in Zukunft nicht geben, jeder Zentimeter UnterwasserInfrastruktur lasse sich nicht überwachen, auch wenn viele Staaten, darunter etwa Norwegen, Schweden und Dänemark, Unterwasserdrohnen und Sensoren entwickelt haben, um rasch verdächtige Bewegungen aufzuspüren. (red)