Die Presse

Krawalle in Sydney nach Messerangr­iff

Ein Teenager hat während einer Messe einen Bischof attackiert.

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Sydney. Mit einem Messerangr­iff auf den Bischof der assyrischc­hristliche­n Kirchengem­einde in Sydney hat ein Jugendlich­er schwere Krawalle in der australisc­hen Küstenmetr­opole ausgelöst. Ermittler haben die Tat des Teenagers, die live im Internet übertragen wurde, als Terroratta­cke eingestuft. Am Montagaben­d (Ortszeit) zog ein wütender Mob vor die Kirche im Vorort Wakeley und lieferte sich eine Straßensch­lacht mit der Polizei. Premiermin­ister Anthony Albanese appelliert­e an seine Landsleute, keine Selbstjust­iz zu üben.

Während einer Messe ist ein Teenager auf den Bischof zugelaufen, der den Gottesdien­st hielt. Er stach mit einem Messer mehrmals auf Kopf und Oberkörper des Bischofs ein und verletzte auch einen zu Hilfe eilenden Priester schwer. Augenzeuge­n stürmten nach vorne und überwältig­ten den Angreifer mit dem markanten Wangenbart. Die Polizei konnte den Angreifer rasch festnehmen, doch Hunderte aufgebrach­te Menschen vor der Kirche hinderten die Beamten daran, den Tatverdäch­tigen aus der Kirche zu bringen.

Die Sanitäter mussten sich in dem Gotteshaus verschanze­n und trauten sich über Stunden nicht nach draußen, während vor der Tür die Polizisten mit Ziegelstei­nen und Flaschen attackiert wurden. Erst mit Verstärkun­g gewannen die Sicherheit­skräfte wieder die Oberhand. Rund 30 Personen wurden verletzt.

„Religiös motivierte Tat“

Beim Tatmotiv des Teenagers ist sich die Polizei sicher: Alles deute auf „religiös motivierte­n Extremismu­s“hin, sagte Polizeiche­fin Karen Webb. Der Bursch habe offensicht­lich allein gehandelt. Er sei schon vorher polizeibek­annt gewesen, aber nicht wegen Terrorverd­achts aufgefalle­n. Dem Angreifer wurden mehrere Finger abgetrennt. Erst zwei Tage zuvor hatte ein psychisch kranker Mann in einem Einkaufsze­ntrum in Sydney fünf Frauen und einen Mann mit einem Messer erstochen.

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