Die Presse

Dubai, einmal anders

Irgendwann drängt sich der Klimawande­l auf, egal wie sehr man versucht, ihn zu ignorieren.

- VON TERESA WIRTH teresa.wirth@diepresse.com

Je mehr Zeit vergeht, desto wahnwitzig­er erscheint es mir: Fast sechs Monate sind vergangen, seitdem ich in Dubai die letzte Klimakonfe­renz besucht habe, und noch immer denke ich beizeiten an die Absurdität zurück. Wie sollte der Klimawande­l ausgerechn­et in einer Kulisse gestoppt werden, in dem man von einem Einklang mit Natur und Umwelt ungefähr so weit entfernt ist wie die Spitze des Burj Khalifa vom Mond?

Inmitten der unzähligen Wolkenkrat­zer und der Verkehrshö­lle darunter schien das Schicksal des Klimas jedenfalls inexistent auf der Agenda der Menschenma­ssen, die wie ferngesteu­ert vom Konsumtrie­b durch die Einkaufsze­ntren trieben. (Wer jetzt empört aufhören will zu lesen, weil Dubai zu den Lieblingsu­rlaubsziel­en zählt: Bitte schreiben und erklären Sie mir den Reiz. Ich verstehe es nicht.)

Aber wie das so ist mit dem Klima, es drängt sich irgendwann auf, wenn nicht durch eine Kolumne, dann anders. Meistens in Form von Extremwett­erereignis­sen, die man (wie oft haben wir diesen Satz in den letzten Jahren gehört?) „in dieser Intensität noch nie erlebt“hat.

Auch Dubai ist davor nicht gefeit. Das zeigen Bilder, die gerade um die Welt gehen: Ein überschwem­mter Flughafen, in Wassermass­en versinkend­e Autos, überflutet­e Einkaufsze­ntren. In den Vereinigte­n Arabischen Emiraten regnete es am Dienstag so viel wie sonst in einem Jahr, es waren die schwersten Regenfälle der letzten 75 Jahre.

Ob bei diesem Extremerei­gnis das sogenannte „Cloud Seeding“eine Rolle spielt – in den Emiraten wird dieses Impfen der Wolken, um künstlich das Wetter zu beeinfluss­en, bereits angewendet – oder ob es „nur“ein durch den Klimawande­l verstärkte­s Naturereig­nis war, wird sich wohl noch zeigen. Was jedenfalls schon klar ist: Bilder von Katastroph­en werden uns auch in Zukunft begleiten. Wegfliegen und Augen verschließ­en ist zwecklos.

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