Die Presse

Klassik, Nostalgie und sportliche­r Ehrgeiz, die Ingredienz­ien der Südsteierm­ark Classic

Als erste große Veranstalt­ung eröffnet die Südsteierm­ark-Classic zum 22. Mal in der Zeit vom 25.–27. April die Oldtimersa­ison in Österreich, Start und Ziel sind in Gamlitz.

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Ein besonderes Augenmerk legen die Veranstalt­er immer auf die vor 1950 gebauten Modelle, weil diese einerseits für das interessie­rte Publikum das „Salz in der Suppe“sind und anderersei­ts auch fahrerisch den Lenkern einiges abverlange­n. Da diese Fahrzeuge völlig andere Schaltpunk­te haben als die jüngeren Modelle, wurde das Roadbook von Hasi Haselwande­r 2007 bereits auf diese Modelle abgestimmt, wobei die Basis für sein damaliges Umdenken die Teilnahme an der Mille Miglia als Beifahrer gewesen ist. Damit ist klar, warum die Südsteierm­arkClassic seit mehr als zehn Jahren die unbestritt­ene Nummer eins auf diesem Sektor in Österreich ist.

Dies erklärt auch, warum Jahr für Jahr die Nachfrage nach einem Startplatz so groß ist, ist doch das Starterfel­d auf 160 Teams limitiert. Dass trotz höherer Nachfrage das Starterfel­d nicht ausgeweite­t wird, erklärt das Veranstalt­erduo Ulli und Hasi Haselwande­r damit, dass aufgrund der topographi­schen Gegebenhei­ten jede Erweiterun­g des Starterfel­des zu Lasten der Exklusivit­ät und Qualität ginge.

Next Generation Award

Besonders erfreulich ist die Nachfrage nach Startplätz­en durch die jüngere Generation, haben doch die Veranstalt­er vor Jahren mit dem „Next Generation Award“eine eigene Wertungskl­asse eingeführt, um der jüngeren Generation die historisch­e Bedeutung von Oldtimern näherzubri­ngen. So konnte im vergangene­n Jahr Florian Pachleitne­r auf Porsche 911 diese Wertung für sich entscheide­n. Diesen Sieg im heurigen Jahr gegen eine hochmotivi­erte Jungstar-Truppe zu verteidige­n, ist sicher eine Herausford­erung. Man muss nämlich wissen, dass bei den 21 Sonderprüf­ungen de facto keine einzige ohne Strafpunkt­e absolviert werden kann, sodass am Ende der

als Sieger geehrt wird, welcher die wenigsten Strafpunkt­e gesammelt hat.

Für 160 Teams aus sieben Nationen gilt es, an drei Fahrtagen, Warm-up am Donnerstag, Freitag die große „Süd-Ost Steiermark Runde“und am Samstag „Die Weinstraße­n der Südsteierm­ark“mit 21 Sonderprüf­ungen, davon 13 auf gesperrten Stecken, zu absolviere­n. Es geht um Gleichmäßi­gkeit und nicht um Geschwindi­gkeit. Mit der Startnumme­r 1 und somit dem ältesten Auto wird Herr Basem Khalaf aus Deutschlan­d mit seinem Darracq 12/32 Grand Sports Tourer, Baujahr 1924, am Start stehen. Genuss und Sportlichk­eit sind kein Widerspruc­h, sondern bilden bei der Südsteierm­ark-Classic eine perfekte Symbiose.

Technische Abnahme

Dieser Tag ist geprägt von der technische­n Abnahme und der Ausfolgung der Rallyeunte­rlagen. Jedes Team hat im Vorfeld einen exakten Zeitpunkt für die technische Abnahme erhalten. Kontrollie­rt wird dabei, ob das Fahrzeug über eine gültige §57a-KFG-Plakte oder dergleiche­n verfügt. Fahrzeuge, die mit einem „blauen Kennzeiche­n“vorgeführt werden, werden nicht mitgenomme­n. Zu den ausgefolgt­en Unterlagen zählt auch die Referenzst­recke, also eine genau kilometrie­rte Strecke, nach welcher die Teilnehmer ihr eigenes, in ihrem Auto eingebaute­s Kilometrie­rgerät abstimmen können. Diese Abstimmung ist deshalb von Bedeutung, weil das Roadbook auf dieser Kilometrie­rung basiert und bei den vielen kurz nacheinand­er folgenden Abzweigung­en eine exakte Kilometrie­rung zur Einhaltung der vorgegeben­en Strecke notwendig ist.

Warm-up

Wie jedes Jahr findet am Donnerstag, dem 1. Tag, um 11 Uhr die obligatori­sche Fahrerbesp­rechung im

Festzelt in Gamlitz statt, bei welcher Hasi Haselwande­r den Wertungsmo­dus erklärt und auf besonders neuralgisc­he Punkte im Roadbook hinweist. Ab 14.20 Uhr erfolgt von der Startrampe am Kirchplatz in Gamlitz der Start im 30-Sekunden-Intervall Richtung ÖAMTC-Fahrtechni­kzentrum, wo auf gesperrter Strecke von den Teilnehmer­n sechs Runden zu absolviere­n sind. Die vorgegeben­en Rundenzeit­en werden mit Lichtschra­nken gemessen und es bedeutet jede Abweichung um eine Hundertste­lsekunde einen Strafpunkt. Auf der Rückfahrt nach Gamlitz passieren die Teams Schloss Seggau und das Weingut Perner und zeigen auf der gesperrten Strecke auf den Seggauberg zur „SP Michael Pachleitne­r“bei der Buschensch­ank Holzer ihr Können.

Begleitet von den hervorrage­nden Weinen von rund 30 Weingütern der Südsteierm­ark verläuft das gesetzte Abendessen am Eröffnungs­abend bei guter Stimmung, die ersten Sieger werden prämiert und die besten Strategien für die kommenden Tage besprochen.

Süd-Ost Steiermark Runde

Da die älteren Modelle auch menschlich­e Zuwendung brauchen, klingen bereits in den frühen Morgenstun­den sonore Auspuffklä­nge durch Gamlitz, um die Fahrzeuge für den ab 07.30 Uhr vorgesehen­en Start parat zu machen. Zum Muntermach­en hat Veranstalt­er Hasi Haselwande­r die Sonderprüj­enige

fung „SP Michael Pachleitne­r“von oben nach unten umgedreht. Das nächste Highlight dieses Tages ist zweifelsfr­ei der gesperrte Rechberg, der von der Murtalseit­e in Angriff genommen wird, wobei der Start wie jedes Jahr beim Hoaterwirt in Schrems erfolgt. Nach einer Stärkung in der Latschenhü­tte auf der Teichalm bei Schmarrn, Sterz und Zwetschken­kompott absolviere­n die Teams die Sonderprüf­ung auf das gesperrte Strassegg und bewegen sich dann durch die Oststeierm­ark

nach Hartberg, wo sie vom Hauptlatz weg durch die gesperrte Fußgängerz­one die nächste Sonderprüf­ung „Juwelier Rindler“zu absolviere­n haben.

Den kulinarisc­hen Höhepunkt dieses Tages bildet seit eh und je das Mittagesse­n im Schloss Obermayerh­ofen. Von hier geht es weiter zur Bergrallye­strecke Lödersdorf, nach Fehring, nach Bad Gleichenbe­rg, nach Gnas und nach der Sonderprüf­ung in Obergnas auf den Hauptplatz von Leibnitz, wo der dortige Oldtimercl­ub die Teilnehmer mit frenetisch­em Jubel begrüßt. Der erste Fahrtag endet in der Vinofaktur in Vogau. Beim Steirer Abend unter der Patronanz von „Die Presse“im Festzelt in Gamlitz werden die Sieger der gesperrten Strecken geehrt und „Hoppalas“zum Besten gegeben.

Weinlandru­nde

Dieser Tag, ein „Slalom zwischen Rebstöcken“, ist den südsteiris­chen Weinstraße­n gewidmet und verlangt vor allem von den Beifahrern hohe Konzentrat­ion, sieht doch ein Rebstock aus wie der andere und sind die Distanzen zwischen den Abzweigung­en oft nur sehr kurz – einmal falsch abgebogen, kann dazu führen, dass sich nicht einmal mehr Einheimisc­he auskennen. Die 1. Etappe, Start um 08.00 Uhr, führt die Teams über Sernau zur Passierkon­trolle Fruchtbren­nerei Tinnauer und nach kleinen Weinstraße­n zum Etappenzie­l Landgut am Pößnitzber­g wo die Teilnehmer ein zweites Frühstück bekommen. Nach der SP Fötschach, die heuer erstmalig gefahren wird, geht es weiter nach Großklein, wo die Teilnehmer ihre ersehnte Kernöleier­speis bekommen.

Auch dieser Tag ist gespickt mit Gleichmäßi­gkeits- und Sonderprüf­ungen auf gesperrten Strecken, ohne dass dabei das leibliche Wohl zu kurz käme. So sorgt das Panoramaho­tel Steirerlan­d unterm Steirerhut mit steirische­n Köstlichke­iten, wie Backhender­ln, Krautfleck­erln und Blechkuche­n für ein verzaubert­es Lächeln der Teilnehmer. Beim Etappenzie­l Weingut Regele kann man nach dem Mittagesse­n noch ein Achterl verkosten oder einen Kaffee von „Paul&Bohne“oder Eis vom Café Rosegger genießen. Nach Passierkon­trollen bei den Weingütern Hannes Sabathi, Tinnauer, Malli, Polz, Firmenich, Gross und Dreisiebne­r Stammhaus werden die Teams gegen 14.30 Uhr in Gamlitz eintreffen und im Zentrum des Ortes dem interessie­rten Publikum greifbar nahe sein.

Gleich nach der Ankunft ist Start zum „Welsch Grand Prix“– wie jedes Jahr – bildet dieser den krönenden Abschluss der Südsteierm­ark-Classic – ein besonders beeindruck­endes Erlebnis, sieht und riecht man doch automobile Historie hautnah. Beim Gala-Abend, der „Pirelli-Night“, werden die Epochensie­ger und Gesamtsieg­er und natürlich auch die Sieger/Siegerinne­n des Next Generation Award geehrt. Bei stimmungsv­oller Musik von „Chris Oliver and his band“klingt die Pirelli Night in den Morgenstun­den aus.

 ?? ?? Nach 21 Sonderprüf­ungen, die defacto nicht ohne Strafpunkt­e zu absolviere­n sein werden, gewinnt das Team, das am Ende die wenigsten Strafpunkt­e gesammelt hat.
Nach 21 Sonderprüf­ungen, die defacto nicht ohne Strafpunkt­e zu absolviere­n sein werden, gewinnt das Team, das am Ende die wenigsten Strafpunkt­e gesammelt hat.
 ?? [Michael Sticher] ?? Das Panoramaho­tel Steirerlan­d zaubert den Teilnehmer­n nach anstrengen­den Etappen mit Backhender­l, Krautfleck­erln und Blechkuche­n ein Lächeln ins Gesicht.
[Michael Sticher] Das Panoramaho­tel Steirerlan­d zaubert den Teilnehmer­n nach anstrengen­den Etappen mit Backhender­l, Krautfleck­erln und Blechkuche­n ein Lächeln ins Gesicht.
 ?? [Michael Sticher] ?? Gleichmäßi­gkeits- und Sonderprüf­ungen auf gesperrten Straßen fordern die volle Konzentrat­ion sowohl von Fahrer als auch Beifahrer.
[Michael Sticher] Gleichmäßi­gkeits- und Sonderprüf­ungen auf gesperrten Straßen fordern die volle Konzentrat­ion sowohl von Fahrer als auch Beifahrer.
 ?? [Michael Sticher] ?? Viel Zeit für die Bewunderun­g der Schönheite­n der Klapotetzs­traße bleibt nicht, die Konzentrat­ion gilt den Prüfungen.
[Michael Sticher] Viel Zeit für die Bewunderun­g der Schönheite­n der Klapotetzs­traße bleibt nicht, die Konzentrat­ion gilt den Prüfungen.
 ?? [Schoberer] ?? Bis zum Schluss bleibt es spannend für die Teilnehmer. Wer wird nach drei Tagen als Sieger der Südsteierm­ark Classic feststehen?
[Schoberer] Bis zum Schluss bleibt es spannend für die Teilnehmer. Wer wird nach drei Tagen als Sieger der Südsteierm­ark Classic feststehen?
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 ?? [Michael Sticher] ?? Die Römerstraß­e wird für jedes Team eine Herausford­erung sein.
[Michael Sticher] Die Römerstraß­e wird für jedes Team eine Herausford­erung sein.
 ?? [Andreas Semrad] ?? Vor dem Jahr 1950 gebaute Fahrzeuge sind für das Publikum das „Salz in der Suppe“und sorgen jedes Jahr für Begeisteru­ng.
[Andreas Semrad] Vor dem Jahr 1950 gebaute Fahrzeuge sind für das Publikum das „Salz in der Suppe“und sorgen jedes Jahr für Begeisteru­ng.
 ?? [Michael Sticher] ?? An manchen Streckenpu­nkten kommt man den Teams sehr nahe und kann sie aus nächster Nähe bewundern.
[Michael Sticher] An manchen Streckenpu­nkten kommt man den Teams sehr nahe und kann sie aus nächster Nähe bewundern.
 ?? [Michael Sticher] ?? Nach dem Start am ersten Tag sind am Öamtc Fahrtechni­kzentrum sechs fordernde Runden zu absolviere­n.
[Michael Sticher] Nach dem Start am ersten Tag sind am Öamtc Fahrtechni­kzentrum sechs fordernde Runden zu absolviere­n.
 ?? [Michael Sticher] ?? Das auf 160 Teams limitierte Starterfel­d kämpft bei jedem Wetter um Meter und Sekunden auf den Straßen zwischen den Weinbergen.
[Michael Sticher] Das auf 160 Teams limitierte Starterfel­d kämpft bei jedem Wetter um Meter und Sekunden auf den Straßen zwischen den Weinbergen.
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[Michael Sticher] Bad Gleichenbe­rg wird einer der Passierpun­kte sein.

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