Goldtakin: Eine seltene Tierart kommt erstmals nach Wien
In die neue Anlage für asiatische Hochgebirgstiere werden auch Goldtakine einziehen, die noch nie in Wien zu sehen waren.
Besucherinnen und Besucher des Schönbrunner Zoos werden die Großbaustelle am Tiergartengelände derzeit kaum übersehen können: Unweit des Regenwaldhauses wird hier gerade eine neue Gebirgsanlage gebaut, für die unter anderem mehrere Lkw-Ladungen voller Naturfelsen angeliefert wurden.
Beeindruckend soll aber nicht nur die neue, 1400 Quadratmeter große (und ziemlich steile) Anlage für asiatische Gebirgstiere selbst werden, die einen Höhenunterschied von zwölf Metern aufweisen wird: Denn wenn die neue Hochgebirgsanlage – voraussichtlich im August – fertiggestellt ist, wird hier auch eine Tierart zu sehen sein, die man noch nie in der mehr als 270jährigen Geschichte des Tiergartens Schönbrunn in Wien sehen konnte: den Goldtakin nämlich.
Diese Tierart ist eigentlich in den Gebirgswäldern der zentralchinesischen Provinz Shaanxi beheimatet, gilt in freier Wildbahn als gefährdet und kommt auch in Zoos sehr selten vor. Die erwachsenen Tiere haben ein goldfarbenes Fell (daher der Name) und sehen generell ungewöhnlich aus, wie eine Mischung aus Gnu und Ziege.
Lange Zeit sei die Verwandtschaft der Tiere auch nicht klar gewesen, heißt es aus dem Tiergarten Schönbrunn, „heute weiß man, dass Takine zu den Ziegenartigen gehören“. Ihr Wesen wird als „aufgeweckt“bezeichnet, mit einer Schulterhöhe von 1,40 Metern sind ausgewachsene Goldtakine, wie Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck sagt, „sehr eindrucksvoll“.
„Die neuen Stars“
Bis die Goldtakine in Wien zu sehen sind, wird es aber noch ein bisschen dauern: Im August sollen sich zunächst die Himalaya-Tahre – die mit Ziegen und Steinböcken verwandt sind – an ihr neues Gehege gewöhnen, derzeit sind sie in einem Ausweichquartier am Zooareal untergebracht, erst etwas später sollen die „neuen Stars“(so Hering-Hagenbeck) folgen. Kürzlich habe man vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) die Freigabe bekommen, diese Tiere in Schönbrunn halten zu dürfen.
Bis dahin gibt es noch recht viel zu tun: Die bis zu sechs Tonnen schweren Natursteine in der Anlage werden in den nächsten Wochen durch Kunstfelsen ergänzt, das Gehege wird steilen Felsklippen, dem natürlichen Lebensraum von Tahren und Takinen, nachempfunden.
Freie Sicht auf die Tiere
Für die neue Gebirgsanlage wurden die Gehege der Himalaya-Tahre und der Mähnenspringer-Berberaffen-Wohngemeinschaft (Letztere hatten erst 2021 ein neu gestaltetes Gehege erhalten) zusammengelegt, „die sich aufgrund ihrer Topografie besonders gut für Gebirgstiere anbieten“, so HeringHagenbeck. Damit die Besucherinnen und Besucher die Tiere trotz des Höhenunterschieds von zwölf Meters im Gehege gut beobachten können, wird ein neuer Graben geschaffen, über den man freie Sicht auf die Tiere beim Klettern haben soll. (mpm)