Wie Salzburg in neue finanzielle Sphären vorstößt
Österreichs Serienmeister feiert seine Premiere bei der Klub-WM und enteilt endgültig der Liga-Konkurrenz.
Alle vier Halbfinalisten der diesjährigen Champions League stehen seit Mittwoch fest. Neben dem FC Bayern München, Manchester City, Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain freut sich allerdings auch ein österreichischer Vertreter, der die Fußball-Königsklasse bereits nach der Gruppenphase verlassen musste. Salzburg hat durch das Aus des FC Arsenals im Duell mit Bayern sein Ticket für die lukrative Klub-WM 2025 in den USA sicher. Die Teilnahme ist eine Premiere für einen rot-weiß-roten Verein, dem heimischen Serienmeister beschert dies einen Geldregen in bisher nie da gewesener Form.
„Es ist eine große Freude, dass uns unser Salzburger Weg nunmehr sogar zur Klub-WM geführt hat und wir uns dabei im Sommer 2025 mit den weltbesten KlubMannschaften der vergangenen Jahre messen dürfen“, sagte Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter.
Er betrachtet diese Teilnahme „als Ehre“für den gesamten österreichischen Klubfußball.
Zweiklassengesellschaft
Allein die Antrittsprämie beim runderneuerten Turnier des Weltverbandes Fifa soll laut Medienberichten im Bereich von 50 Millionen Euro liegen. Das wäre ohne große Rechnerei für alle anderen Klubs der heimischen Bundesliga mehr als ein Jahresbudget. Bei Salzburg selbst soll dieses auch ohne die kommenden Mehreinnahmen 80 Millionen Euro betragen. Zum Vergleich: Bei seinem Amtsantritt als Rapid-Präsident sprach Alexander Wrabetz Ende 2022 von einer schrittweisen Steigerung des Wiener Etats von aktuell ca. 40 Mio. auf 60 Millionen Euro bis 2025.
Sollten die derzeit kriselnden Salzburger, die am Montag Onur Cinel als Interimstrainer bis Sommer installiert haben, tatsächlich die Titelverteidigung und in weiterer Folge die Champions-LeagueTeilnahme in der kommenden Saison verpassen, werden die dadurch entstehenden finanziellen Einbußen jedenfalls mehr als wettgemacht.
Zahltag für Bayern und Co.
Indes dürfen sich jene aktuellen Halbfinalisten der Königsklasse schon jetzt über einen Geldregen freuen. Allein der Aufstieg in die Top vier Europas spülte jeweils 12,5 Millionen Euro in die Kassen. Die Prämien des FC Bayern im laufenden Wettbewerb betragen insgesamt nun etwa 97,52 Millionen Euro. Dazu kommen für den deutschen Rekordmeister noch Zuschauereinnahmen aus bisher sechs Heimspielen sowie Prämien aus dem Marktpool – zusammengerechnet mehr als 30 Millionen Euro.
Ein Sieg am 1. Juni im Londoner Wembley-Stadion wird mit 20 Millionen Euro entlohnt. Der Finalist kann bzw. muss sich mit 15,5 Millionen Euro trösten.
An der Klub-WM im nächsten Jahr werden erstmals 32 Teams teilnehmen, zwölf Startplätze gehen dabei an Europa. Die Länderkontingente sind auf zwei Tickets beschränkt, nur Arsenals (nun verpasster) Titel in der Königsklasse hätte England einen dritten Startplatz beschert. Gespielt wird von 15. Juni bis 13. Juli 2025 in den USA (als WM-Test) in einem Format mit acht Vierergruppen und anschließender K.-o.-Phase.
Als Champions-League-Sieger der vergangenen drei Jahre sind der FC Chelsea, Real Madrid und Manchester City gesetzt. Über die Europacupwertung seit 2020 haben auch die Bayern, Paris, Inter Mailand, FC Porto, Benfica Lissabon, Dortmund, Juventus und Atletico Madrid ihre Tickets sicher. (red.)