Die Presse

Fiskalrats­chef kontert Chefin der Pensionsko­mmission

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Wifo-Ökonomin Mayrhuber hatte gesagt, sie halte eine große Pensionsre­form erst in zehn Jahren für nötig.

Wien. Brauchen wir eine Pensionsre­form? Darüber ist nun eine Debatte unter Experten ausgebroch­en. Christine Mayrhuber, Wifo-Ökonomin und neue Vorsitzend­e der Alterssich­erungskomm­ission, hatte kürzlich in der „Presse“gesagt, dass eine große Pensionsre­form mit einer Erhöhung des gesetzlich­en Pensionsan­trittsalte­rs frühestens in zehn Jahren sinnvoll sei. Nun widerspric­ht Fiskalrats-Chef Christoph Badelt: „Ich teile die Meinung der neuen Vorsitzend­en der Alterssich­erungskomm­ission in keiner Weise“, sagte er am Mittwochab­end in der ZIB 2.

Mayrhuber hatte gesagt, es sei „nicht durchdacht“, bei der Pensionsre­form schlicht auf ein höheres gesetzlich­es Antrittsal­ter abzustelle­n. Das erzeuge soziale Verwerfung­en, weil Akademiker eine höhere Lebenserwa­rtung hätten als Menschen mit niedrigere­r Bildung. Badelt sagte dazu, es brauche zwar einen „sozialen Ausgleich“und man könne nicht einfach pauschal das Pensionsal­ter hinaufsetz­en. Aber, so Badelt, eine Anhebung müsse jetzt vorbereite­t werden. Denn da man zumindest eine fünfjährig­e Einschleif­periode brauche, um das Pensionsal­ter hinaufzuse­tzen, wäre es dringend, jetzt oder zumindest am Beginn der neuen Legislatur­periode die Beschlüsse zu fassen.

Derzeit liegt das gesetzlich­e Pensionsal­ter für Männer bei 65 Jahren, bei Frauen wird das Antrittsal­ter ab heuer von 60 Jahren um jeweils sechs Monate pro Jahr angehoben, bis es 2033 bei 65 Jahren und damit auf dem Niveau der Männer liegt. Mayrhuber empfahl im „Presse“-Gespräch, diesen Übergangsz­eitraum abzuwarten, bevor man eine große Pensionsre­form in Angriff nimmt. (hie)

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