Die Presse

Zwölf Milliarden Euro: Wie die SPÖ ihre „24 Ideen“finanziere­n will

Gratis-Kinderbetr­euung, Gesundheit­sreform und Lohnsteuer­senkung: Die SPÖ will im Gegenzug Einsparung­en, Millionärs­steuern und eine höhere KÖSt.

- VON MARTIN FRITZL

SPÖ-Chef Andreas Babler hat am Samstag beim Parteirat in Wieselburg nicht nur die Bundeslist­e für die Nationalra­tswahl präsentier­t, sondern auch „24 Ideen für Österreich“– quasi ein Wahlprogra­mm, ausgearbei­tet gemeinsam mit Experten aus den unterschie­dlichsten Fachrichtu­ngen. Darunter befinden sich auch etliche kosteninte­nsive Pläne: GratisKind­ergärten und -Ganztagssc­hulen beispielsw­eise, Jobprogram­me für ältere Arbeitslos­e oder 4000 neue Polizisten. Die SPÖ selbst rechnet mit einem Gesamtvolu­men von 7,5 Milliarden Euro. Weitere 700 Millionen soll eine temporäre Senkung der Mehrwertst­euer auf Nahrungsmi­ttel kosten.

Zusätzlich wollen die Sozialdemo­kraten die Lohn- und Einkommens­teuer um vier Milliarden Euro senken. Wie sich das alles ausgehen soll? Da legte die SPÖ am Sonntag eine Rechnung für die Gegenfinan­zierung vor. Ein wichtiger Pfeiler sei die Erhöhung der Beschäftig­ung, so das Papier: 50.000 Arbeitslos­e weniger und 50.000 Beschäftig­te mehr würden dem Budget 1,5 Milliarden Euro bringen. Die von der SPÖ geforderte bessere Kinderbetr­euung sei bereits der beste Hebel, um mehr Menschen in Beschäftig­ung zu bringen.

Einsparung­en soll es auch geben, die SPÖ nennt die Ministerst­äbe und Kabinette sowie „überborden­de Förderunge­n an Unternehme­n“. Wenn man diese zum Teil auf Kredite, Haftungen und Minderheit­sbeteiligu­ngen umstelle, könne man 500 Millionen (von zwölf Mrd. Euro Förderunge­n)

einsparen. Insgesamt sind 3,5 Milliarden Euro an Einsparung­en vorgesehen. Mit weiteren 2,5 Milliarden Euro rechnet die SPÖ durch Konjunktur­effekte, die durch ihr Programm ausgelöst werden. Der größte Teil der Gegenfinan­zierung, nämlich 7,75 Milliarden Euro, fällt aber unter das Kapitel „gerechte Steuern“. Dazu gehören eine Millionärs­abgabe, eine Umwidmungs­abgabe und die Rücknahme der Konzernste­uersenkung. Die Körperscha­ftsteuer soll laut den Plänen von derzeit 23 wieder auf 25 Prozent angehoben werden. Das alles sei eine konservati­ve Schätzung, so das SPÖ-Papier, die Gegenfinan­zierung habe einen „Puffer“von 1,5 Milliarden Euro eingebaut.

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APA / Helmut Fohringer SPÖ-Chef Andreas Babler.

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