Rapid tankt Verunsicherung
Vor dem Spiel des Jahres um den Cuptitel am Mittwoch gegen Sturm läuft Rapid beim Lask in ein 0:5-Debakel.
Ausgerechnet vor dem wichtigsten Spiel der Saison hat Rapid eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen. Ehe es am Mittwoch in Klagenfurt gegen Sturm um den Titel im ÖFB-Cup geht, liefen die Hütteldorfer in der Bundesliga in ein 0:5-Debakel beim Lask.
Die Linzer festigten Platz drei, er dürfte den Athletikern nicht mehr zu nehmen sein. Rapid hingegen rutschte auf Platz fünf ab und muss auf der Zielgeraden der Saison einen noch tieferen Fall fürchten. Die punktegleichen Klagenfurter liegen nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz auf Platz sechs.
Marin Ljubičić (31./Handelfmeter, 60.), Florian Flecker (36.), Adil Taoui (38.) und Sascha Horvath (56.) schossen mit ihren Toren vor 17.000 im Stadion den höchsten Lask-Sieg gegen Rapid seit dem 29. März 1998 (5:0 in Linz) heraus. Für die Oberösterreicher war es der dritte Sieg im vierten Spiel unter Interimscoach Thomas Darazs. Der Vorsprung auf den Vierten Hartberg beträgt sechs Punkte.
Rapid wiederum stellt seinen Negativrekord in der Bundesligaära seit 1974 ein. Mit mehr als fünf Toren Unterschied haben die Hütteldorfer noch nie verloren. Eine improvisierte Startelf vor dem Cupendspiel mündete in der dritten Niederlage in Folge. Im April blieb die Elf von Trainer Robert Klauß gleich in fünf Spielen sieglos.
Der hohe Preis der Rochade
Dabei hatte Klauß nach dem verunglückten Dreierketten-Experiment gegen Sturm wieder eine – personell veränderte – Viererkette auflaufen lassen. Michael Sollbauer verteidigte neben einem zur Pause wieder ausgetauschten Startelfrückkehrer Leopold Querfeld. Auch in der Offensive saß zunächst viel Prominenz auf der Bank. Guido Burgstaller, Matthias Seidl und Christoph Lang wurden allesamt eingewechselt. Es war zu viel der Rochade, wie sich herausstellen sollte.
Innerhalb von nur sieben Minuten zerfiel Rapid in seine Einzelteile. Tore von Ljubičić, Flecker und Taoui ließen zwischen Minute 31 und 38 alle Dämme brechen. Vor dem Pausenpfiff brauchte Rapid sogar noch einmal Stangenglück. Kerschbaum bugsierte eine Hereingabe beinahe ins eigene Tor (45.+2).
Es herrschte die totale grünweiße Verunsicherung, wie sich auch Klauß eingestehen musste. „Wir haben nach dem ersten Gegentreffer die völlig falsche Reaktion gezeigt, uns nicht gegenseitig geholfen und aufgebaut.“Als Trainer fühle man sich in solch einer Situation „ein bisschen hilflos, wenn man sieht, wie wenig funktioniert“. Auch nach dem Seitenwechsel kontrollierte der Lask die Partie nach Belieben. Ein Fernschuss von Horvath wurde von Kerschbaum zum 4:0 abgefälscht. Und nach einer Stunde fand Taoui mit dem Stanglpass Ljubičić, der den Ball zu seinem neunten Saisontor über die Linie drückte. Die restliche Spielzeit glich einem Schaulaufen mit einigen eingetauschten Akteuren mit zuletzt wenig Praxis.
Klärungsbedarf
Klauß konnte kurz nach dem Debakel noch keine Erklärung für eben dieses liefern, wusste aber: „Über diese Phase vor der Halbzeit müssen wir ganz intensiv sprechen.“Das Ziel, Platz drei in der Liga zu erreichen, schrieb er öffentlich ab. Vielmehr müsse der Fokus nun schnellstmöglich auf das Cupfinale am Mittwoch gelegt werden. Der Deutsche war sich der Schwierigkeit der Aufgabebewusst. Das Momentum ist gewiss nicht in Hütteldorf zu finden:
„Es war der schlechtestmögliche Zeitpunkt für so eine Klatsche. Wir fahren mit einem schlechten Gefühl nach Hause.“Rapids Aufgabe: „Die schlechte Laune in positive Energie ummünzen.“(red)