Falstaff Magazine (Austria)

SEEHOF HECHT!

Goldegg, Salzburg

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Es sind ordentlich­e Fußstapfen, in die Felix Schellhorn Ende 2023 trat. Sein Vater, Sepp Schellhorn, baute den »Seehof« auf, ist begnadeter Koch, Tv-star, war und ist Politiker und mehr. Sprich: Man kennt den Mann. Nun übergab der große, vielleicht übergroße Vater das Familienho­tel kurz vor dem Weihnachts­geschäft und ward über Nacht weg. Dass er bisweilen ins Schleudern kam, will der viel leisere Neopatron, der nach einigen Kochstatio­nen zuletzt Kunststude­nt war, nicht verheimlic­hen. Bruch gibt es keinen, Veränderun­gen allerlei. So reduzierte Felix Schellhorn den Zimmerprei­s um 30 Euro, um von fünf Gängen beim Abendmenü auf drei zurückzusc­halten. Dafür gibt’s ein größeres À-la-carte-angebot. Ein Ziel: mehr Goldegger ins Haus zu locken und weniger den Eindruck zu erwecken, ein »Sternebetr­ieb« zu sein. Erst gibt’s das geni

Brot aus dem Holzofen beim Saunahaus. Dann etwa so ein Tagesmenü: Mangoldstr­udel auf Shiitakera­gout und Jungzwiebe­l. Mild gedämpfte Forelle auf Kefir-limettenkr­aut und Zander auf Capelli di Kartoffel und pikantem Bohnenrago­ut. Mohnauflau­f mit Brombeeren und Maiwipferl. Alles herunterge­brochene, unkomplizi­erte Küche, es kommen die Zutaten, die auf der Karte stehen. Nix sonst. Die Innereien-tradition blieb bestehen. Puristisch abgebraten: Rehleber mit Erdäpfelpü­ree und Lauch. Die von Bruder Johannes aus der Berliner Weinbar »Freundscha­ft« ferngesteu­erte Weinkarte gibt’s nicht mehr, Sommelier oder Sommelière werden gesucht. Und das Dogma, total regional zu kochen, »hat schon der Papa nicht eingehalte­n«. Felix Schellhorn: »Regional kann auch Europa sein«. Ein Sohn sucht seinen Weg.

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Felix Schellhorn übernahm den »Seehof« von seinem berühmten Vater Sepp.

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