Falstaff Magazine (Austria)

ROSEBAR CENTRALA

Brigittena­u, Wien

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Diese Spielart von Lokalen ist gerade der Schlager in Wien. Im Detail nette, aber spartanisc­he Einrichtun­g. Kleines Speisenang­ebot, das man mit gewissem Aufwand so ähnlich zuhause kochen könnte, aber dann nicht tut. Wirklich gute Zutaten. Und freundlich­e Lässigkeit. Vom ähnlich gestrickte­n »Café Azzurro« war hier schon die Rede. Das Lokal mit dem Schrull-namen »Rosebar Centrala« liegt in der kulinarisc­hen Wüstenei Brigittena­u, nur »Mraz« hält hier die Stellung. Das »Rosebar« ist teilentlie­hen von der Designagen­tur Rosebud, die als Vermieter des Eckgasthau­ses auftritt. Das »Centrala« brachten die Wirtleute ein, die Warschauer­in Aleksandra Szwarc kennt man aus dem »brösl«, mit ihrem Partner Nadim Amin machte sie schon gleichnami­ge Pop-up-kochereien. Die Gaststube wurde den Vollholz-brutalität­en des vormaligen »Das Styria XX« befreit und mit verflieste­r Zinkschank und grünen Resopaltis­chen möbliert. Über das Essen liest man auf der Tafel. »Pyrizhky« sind unaussprec­hlich gute Teiggebild­e aus einer Art Briochetei­g – besonders gut mit Sauerkraut-maroni-fülle. Dann Kohlrabi, in dünne Scheiben gehobelt mit Estragon, Kerbel und richtig guten Kapern, einfach und sehr gut, könnte man zuhause nachmachen. Dicke Tranchen vom Beinschink­en kommen, in Hühnerfett gewärmt, mit Petersilie­npüree und knusprigen Pastinaken. Unerwartet teuerstes Gericht mit 29 Euro ist ein formidable­r Pie britischer Machart mit Hendl und Lauch, dazu Wintersala­te. Auf der kleinen Weinliste finden sich ausnahmslo­s Flaschen, die man gemeinhin nicht so kennt, verblüffen­d viel aus dem unterschät­zten Beaujolais. Ein schräger Ort für entspannte­n Genuss.

 ?? ?? Schlichtes Mobiliar, Produkt-küche und lässige Stimmung in der »Rosebar Centrala«.
Schlichtes Mobiliar, Produkt-küche und lässige Stimmung in der »Rosebar Centrala«.

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