Nach einem Besuch der Speicherinsel geht’s ins Grüne: In Oliva warten ein Klosterpark und ein Spitzenrestaurant.
Die Langgasse wird von zwei sehenswerten Stadttoren begrenzt: dem »Goldenen Tor« im Westen und dem »Grünen Tor« im Osten. Von Letzterem geht es über eine Klappbrücke auf die Speicherinsel (Wyspa Spichrzów), die von zwei Wasserwegen – der Mottlau und der Neuen Mottlau – umströmt wird und ihren Namen den über 300 Getreidespeichern verdankt, die es zur Hansezeit dort gab.
Leider wurde die Bebauung im Zweiten Weltkrieg zerstört, wie 90 Prozent von ganz Danzig; das Milchkannentor ist eines der wenigen erhaltenen Originalgebäude. Stattdessen ist die Insel heute von moderner Architektur geprägt. Dort liegen auch die besten Hotels der Stadt, darunter das »Puro Hotel Gdan´sk Stare Miasto« und das Aparthotel »Chleb i Wino« (dt. »Brot & Wein«).
Zum Mittagessen kann man in eines der zahlreichen Lokale einkehren, die sich an der nordwestlichen Uferpromenade aneinanderreihen. Fine Dining gibt es beispielsweise im »Tygle« und auch nebenan im »True«. Beide öffnen samstags um 13 Uhr. Ob man noch Platz für einen verwegenen Nachtisch aus der »Dickery« um die Ecke lässt, ist definitiv Geschmackssache …
Bei einem Abstecher zum Kloster Oliva, das von einem Park umgeben ist, lässt man den Samstagnachmittagstrubel der Stadt hinter sich. Es wurde 1185 vom Zisterzienserorden gegründet und 1831 säkularisiert, ist aber seit 1945 wieder als Kloster aktiv. Vor dem Äbtepalast breitet sich ein akribisch angelegter Barockgarten aus. Außerdem sollte man die »Flüstergrotten« (Groty Szeptów) suchen, in denen man einander trotz Abstand hören kann. Und der stattliche Dom zu Oliva beherbergt ganze 23 Altäre, viele davon aus dem Barock. Im Schatten dieses Gotteshauses liegt das trendige Café »Przelewki«, das für handwerklich gebrühten Kaffee und knusprige Croissants bekannt ist.
Michelin-sterne wurden in Danzig (ja im ganzen Norden Polens, oberhalb von Warschau und Posen) noch nicht vergeben, aber im Bezirk Oliva kommt man der Sache sehr nahe: Dort – im 33. Stock des 156 Meter hohen, 2018 fertiggestellten Wolkenkratzers Olivia Star – befindet sich das »Arco by Paco Pérez«. Der namensgebende Küchenchef betreibt unter anderem die zweisternige »Enoteca« in Barcelona. Mit insgesamt fünf Sternen ist er der am höchsten dekorierte Koch, den man in Polen finden kann. Zur Auswahl stehen drei Verkostungsmenüs mit zehn oder 22 Gängen. Wer lieber nach Karte isst, kann im »Treinta Y Tres« an derselben Adresse reservieren. >