Der dritte Tag steht im Zeichen des Badespaßes: Es geht in den historischen Kurort Zoppot.
Zwei Tage ist man nun der Ostsee so nah und doch so fern gewesen. Zum Abschluss des langen Wochenendes in Danzig geht es nun hinein in die Fluten, nämlich im Badeort Zoppot (auf Polnisch Sopot). Dieser Nachbarort bildet zusammen mit Danzig und Gdingen (Gdynia) die sogenannte Dreistadt, die insgesamt rund 750.000 Einwohner zählt. Durch die geografische Nähe besteht schon lange ein natürlicher Austausch, aber seit 2007 ist die enge Zusammenarbeit mit der »Charta der Dreistadt« auch schriftlich vereinbart.
Ein Zug fährt im Zehn-minuten-takt vom Bahnhof Gdan´sk Główny bis zum 15 Kilometer entfernten Haltepunkt Sopot und braucht dafür nur eine Viertelstunde. Eine weitere Viertelstunde geht es zu Fuß weiter bis zur berühmten Seebrücke namens Molo. Mit fast 512 Metern ist es der längste Holzpier Europas. Seit 1827 flanieren die Gäste des Luftkurortes dort über die Wellen der
Ostsee. Bis ins frühe 19. Jahrhundert war Zoppot ein einfaches Fischerdorf, doch ein deutscher Verwaltungsbeamter erkannte die Schönheit der natürlichen Umgebung. Er initiierte die Umwandlung des Ortes in ein Seebad, das sich daraufhin immer mehr zu einem mondänen Kurort entwickelte. Das Stadtbild ist von der Bebauung aus dieser Zeit und den Kureinrichtungen geprägt.
Vor hundert Jahren begann der Bau des heutigen Hotels »Sofitel Grand Sopot« im neobarocken Stil. Die Liste seiner prominenten Gäste ist lang; unter anderem sind dort Marlene Dietrich, Josephine Baker, Shakira und der polnische Literatur-nobelpreisträger Czesław Miłosz (»Verführtes Denken«) abgestiegen. Das französisch angehauchte Luxushotel verfügt über 126 Zimmer und Suiten, einen beheizten Pool, einen Wellnessbereich mit Saunen sowie das Restaurant »Grand Blue« mit Meerblick. Außerdem sind die Gäste am Privatstrand unter sich.
Die Hauptstraße von Zoppot (»Helden von Monte Cassino«) ist von Geschäften, Gaststätten und Bars gesäumt. Dort steht auch das 2004 errichtete »Krumme Häuschen«, ein architektonisches Experiment des polnischen Architektenduos Szotyn´scy & Zaleski. Angesagte Adressen im Ortskern sind das Café »Las« mit veganen Torten, das Bistro »Cały Gaweł« mit besonders langen Öffnungszeiten sowie der Club »3 Siostry«, wo selbst sonntags bis Mitternacht gefeiert wird.
Stilvoll essen kann man im »L’ Entre Villes«, das in einem ruhigen Wohnviertel im Süden von Zoppot liegt. Ob Sieben-gängemenü oder à la carte: Die Gerichte von Küchenchef Sławomir Hahn sind eine Liebeserklärung an die moderne polnische Küche, verfeinert mit Einflüssen aus dem Rest Europas. Der Besuch dieser Gaststätte, die in einer 1903 erbauten Villa liegt, rundet die Reise nach Danzig und Zoppot symbolhaft ab: Die Eleganz vergangener Zeiten, der Stolz auf kulinarische Traditionen (Stichwort: Piroggen!) und die modernen Elemente machen die häufig unterschätzte Dreistadt zu einem Topziel für ein genussvolles Wochenende. >