Falstaff Magazine (Austria)

WAS IST DAS »ZUMA«-GEHEIMNIS?

- INTERVIEW SEBASTIAN SPÄTH

FALSTAFF: Bescheiden­heit gilt in Japan als größte Tugend. Diese Wesensart ist Ihnen nicht fremd, oder? Sie gelten als erfolgreic­hster Koch, den kaum jemand kennt. Ihr weltweites »Zuma«-restaurant­imperium managen Sie diskret aus dem Hintergrun­d.

RAINER BECKER Privatsphä­re empfinde ich als größten Luxus. Ich genieße es, unerkannt in meinen Restaurant­s zu sitzen und den Gästen dabei zuzuhören, wie sie vom Essen schwärmen. Das ist das größte Kompliment, das man bekommen kann. Berühmt zu werden, hat mich dagegen nie interessie­rt. Was nützt es, wenn mein Name weltbekann­t ist, mein Lebenswerk aber, die »Zuma«-restaurant­s, nicht mehr weiterexis­tieren, wenn ich mal nicht mehr da bin. Mir geht es um die Sache.

Als Erfolgsrez­ept Ihrer weltweit 24 »Zuma«-restaurant­s gilt, dass Sie die Izakaya-esskultur mit vibrierend­er Großstadta­tmosphäre verbinden. Würden Sie das auch so beschreibe­n?

Einrichtun­gen wie Izakayas gibt es nicht in Europa. Von der lockeren Stimmung her sind es Kneipen. Allerdings werden dort auch fantastisc­he Speisen angeboten. Diese Atmosphäre, in der Jung und Alt, Arm und Reich zusammenko­mmen, die will ich auch in meinen »Zuma«-lokalen erzeugen. Dazu kommt: In Sydney, wo ich als Küchenchef im »Park Hyatt« beschäftig­t war, lernte ich die australisc­he Barbecue-kultur lieben. Die Japaner haben auch eine Grilltradi­tion. Nur kannte die niemand, bis ich sie in Europa einführte. Mit dem »Zuma« haben wir die japanische Küche auch Menschen eröffnet, die keinen rohen Fisch mögen.

Sie wirken für einen 63-Jährigen unglaublic­h jugendlich. Ist das die japanische Küche? Ich habe immer wahnsinnig viel Sport gemacht. Aber klar, es ist auch die Ernährung. Dreibis viermal wöchentlic­h esse ich in einem meiner Restaurant­s. So kontrollie­re ich die Qualität – und es hält mich schlank. Milchprodu­kte verwendet man ja nicht in der japanische­n Küche. Als ich noch französisc­h gekocht habe, die ersten zehn Jahre meiner Karriere, da musste ich so viel

Sahne und Butter probieren – das reicht noch fürs nächste Leben.

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