Falstaff Magazine (Switzerland)
IZAKAYA EKIMAE
St. Gallen
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Der Nachteil dieses Restaurants? Man muss wissen, dass es existiert, auf der dem Stadtzentrum abgewandten Seite der Gleise in St. Gallen. Doch die Suche nach dem «Izakaya Ekimae» – übersetzt etwa «die Beiz am Bahnhofsvorplatz» – lohnt. Japanische Küche wird hier nicht à la Sushibar interpretiert, sondern so, wie es die Japaner in Osaka oder Kyoto lieben: extrem vielfältig. Der Seidentofu mit Frühlingszwiebeln, Ingwer und Sojasauce (CHF 13,–) gefiel ausgezeichnet, das eingelegte Gemüse namens Tsukemono (CHF 9,–) war okay, mit dem gemischten Sashimi (CHF 23,–) konnten wir einiges anfangen, weil der Fisch frisch und schön drapiert war. Doch zwei andere Gerichte – am besten kommt man zu zweit oder zu dritt und ordert gleich mal vier, fünf unterschiedliche Speisen – machten besonders viel Spass. Frittiertes Poulet mit scharfer Mayonnaise namens Tori no Karaage (CHF 16,–) war aussen schön knusprig, innen soft; Tempura von saisonalem Gemüse (CHF 15,–) profitierte sehr vom hauchdünnen Teig. Apropos Spass: Noch was anderes ist hier lustiger als in fast allen asiatischen Lokalen der Schweiz. Die Sake-Auswahl hat Klasse, offen oder per grosse Flasche. Wir bestellten den mit Marigold-Blütenhefe gebrauten Amabuki, einen Junmai mit viel Frucht und Charme (CHF 24,– die 0,18-Liter-Flasche), hätten aber auch luxuriösen Daiginjo bekommen können. Guten Wein (etwa von van Volxem) gibt es auch. Und danach: Mochi (CHF 4,50). Vielleicht mit einem speziellen SakeTasting-Set, das die dezente Süsse dieser Getränkegattung ausspielt. Wir kommen wieder. WVH