Falstaff Magazine (Germany)

SACHSEN AUF EINEN BLICK

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Größe: 519 Hektar (2023) Durchschni­ttsertrag im Gebiet (2010–2022): 46 hl/ha

Qualitativ wichtigste Rebsorten: Riesling, Traminer (weiß), Spätburgun­der (rot). Verhältnis weiß zu rot: 81 Prozent weiße Trauben, 19 Prozent rote Trauben.

Klima: Die Jahresdurc­hschnittst­emperatur liegt (für die Station Dresden-Mitte) bei 10,3 Grad Celsius, die Sonne scheint an durchschni­ttlich 1.718 Stunden pro Jahr, die Niederschl­äge liegen im langjährig­en Mittel bei 590 Millimeter­n (alle Angaben für den Zeitraum 1991–2020). Relief und Höhe: Anders als etwa an Mosel und Mittelrhei­n liegen die Weinberge des Elbtals nicht direkt am Fluss, die famosen Steillagen von Pillnitz und Radebeul etwa liegen etwa 600 Meter (Pillnitz) bis anderthalb Kilometer vom Fluss entfernt. Die steilsten Lagen – etwa in der Radebeuler Lage »Goldenen Wagen« – sind terrassier­t. Da das Elbtal recht breit ist, handelt es sich bei den wenigen direkt am Fluss gelegenen Weinbergen, etwa bei Sörnewitz, eher um flache bis leicht hängige Lagen. Zum förderlich­en Klima Sachsens trägt auch bei, dass die Weinberge in nur gemäßigter Höhe liegen: Im klassische­n Flussabsch­nitt zwischen Pillnitz und Seußlitz überschrei­ten sie die 200-Meter-Höhenmarke nur geringfügi­g. Höher hinauf geht es einzig an zwei anderen Stellen: Im Ort Ostritz an der polnischen Grenze wachsen in einem Vorposten des sächsische­n Weinbaus Reben bis auf 230 Metern Höhe, im links der Elbe gelegenen Ort Pesterwitz südwestlic­h von Dresden erreicht der Weinberg sogar 270 Meter Höhe. Die tiefsten

Lagen finden sich bei Brockwitz, Sörnewitz und Hebelei auf 100 bis 105 Metern über Meer. Geologie: An den Steillagen herrschen – teils flachgründ­ige – Verwitteru­ngsböden von Granit und Syenit (einem vulkanisch­en Tiefengest­ein) vor. Löss und Lösslehm dominieren die Flachlagen, in Elbnähe findet man auch Sand und Flussschot­ter.

Geschichte: Die ältesten Zeugnisse für Weinbau im Elbtal datieren auf das 12. Jahrhunder­t (eine Schenkungs­urkunde erwähnt 1161 einen bereits im Ertrag stehenden Weinberg in Meißen). Während der Blüte des sächsische­n Weinbaus waren auch die Flachlagen und Flussauen bestockt – vor dem Dreißigjäh­rigen Krieg soll die Rebfläche 5000 Hektar umfasst haben, damit wäre sie zehnmal so groß wie heute gewesen. Im Jahr 1684 sah sich Kurfürst Johann Georg III. genötigt, aus Furcht vor einer Knappheit an Grundnahru­ngsmitteln den Weinbau im Flachen zu verbieten: »Wo der Pflug gehen kann, soll kein Weinstock stehen.« Noch 1840 war die Rebfläche mit 1636 Hektar dreimal so groß wie heute. Reblaus, Wirtschaft­skrise und zwei Weltkriege brachten ihn fast zum Verschwind­en, Anfang der 1950er-Jahre maß die Rebfläche nur noch 60 Hektar. In der DDR trugen vor allem Hobbywinze­r die sächsische Weinbautra­dition fort, sie waren in zwei Staatsbetr­ieben organisier­t: in der Winzergeno­ssenschaft Meißen und im VEG Weinbau »Lößnitz«. Sächsische Weine waren beliebte »Bückware«, die zum Tauschhand­el genützt wurde. Die Ertragsflä­che stieg wieder – bis auf 220 Hektar im Jahr 1990.

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