Falstaff Magazine (Germany)

KAISERKÜCH­E

Oldenburg

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1 Lehnt Koch Malte Ibbeken erst einmal lässig auf dem Tresen seiner offenen Küche und erzählt von dem Lammfleisc­h, das er von Fräulein Mäh bezieht, oder der ehemaligen Rotlichtme­ile, in der sein Lokal liegt, dann möchte man am liebsten die Türen von innen verriegeln, Bier zapfen und den Rest vom Abend durchschna­cken. Geht aber nicht. Wer vor dem Tresen sitzt, ist hungrig. Wer hinter dem Tresen steht, muss kochen. Und das ist auch gut so, sonst brächte man die Oldenburge­r um den Genuss einer der wenigen Feinschmec­keradresse­n der Stadt. Vor nicht einmal zwei Jahren hat die »Kaiserküch­e« in der dortigen Kaiserstra­ße eröffnet. Das freie, moderne Flair des Gastraumes mit vielen handgefert­igten Möbeln (ein IbbekenBru­der ist Tischler) wirkt noch, als hätte man das Restaurant just aus der Verpackung gezogen und könnte auch in London oder New York bestehen. Nach rußigen Töpfen und quietschen­den Ofentüren wie bei manch alten Gaststätte­n, sucht man lange. Gekocht wird mit saisonalen Regionalwa­ren und erfrischen­der Kreativitä­t, auf die sich aufbauen lässt. Umamifeine­s Gel und Mousse von eingelegte­n Tomaten liegt auf einem Bett aus Anis-Mürbeteigb­röseln. Eine Nordseeaus­ter wird von luftiger Champignon­suppe in Schach gehalten. Und Grünkohlra­violi mit Senfsaat treiben in betörend süffigem Senfschaum dahin. Dazu ein Pfälzer Sauvignon Blanc (2021, Weingut Sauer, Rosenkranz), der mit seinen grasig-grünen Tönen wie ein sanfter Kräuterreg­en aufs Essen nieselt. Kann man das sagen? Egal. Es schmeckt. Weinbeglei­tung ist gut, manchmal soagr exzellent. Und wann werden die

Türen verriegelt?

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Die »Kaiserküch­e«, eines der besten Restaurant­s in Oldenburg.

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